Beikost – Teil 3: Fastfood Quetschies

Es wird Zeit den Speiseplan des Babys zu erweitern? Warum der Brei in den praktischen Quetschies lieber die Ausnahme sein sollte, erfahrt Ihr hier im letzten Beitrag unserer 3-teiligen Beikostserie. 

Muttermilch und Fläschchen decken von Beginn an alles ab, was ein Baby braucht. Saugen funktioniert ja ohnehin reflexartig, Löffeln lernt das Baby etwa mit fünf Monaten. Viele Eltern geben in dieser Zeit ihren Babys Beikostprodukte in Form von „Quetschies“. Die Stiftung Kindergesundheit steht dem sehr kritisch gegenüber. Der Inhalt derartiger „Quetschbeutel“ sei oft viel zu süß, sagen die Experten. Durch das fortgesetzte Saugen der Nahrung lernt das Kind außerdem erst später, Brei von einem Löffel oder stückige Kost aus der Hand zu essen. Es kann dadurch Essensmarotten entwickeln.

Beikost

Beikost: Löffeln will gelernt sein – zu langes Saugen verzögert das.

Quetschies: praktisch, aber …

Die in letzter Zeit vermehrt angebotenen Quetschbeutel mit pürierten Fruchtzubereitungen und manchmal auch anderen Zutaten bieten aus der Sicht vieler Eltern ein bequemes Vorgehen: Nach Abschrauben des Verschlusses kann der Inhalt des „Quetschies“ direkt in den Mund des Babys oder des Kleinkindes gedrückt werden. Das Kind kann den Inhalt auch selbst aus der Tülle heraussaugen oder bei flüssigen Produkten trinken. Abgesehen davon, dass Quetschbeutel oft doppelt so teuer als herkömmliche Obstgläschen kommen, sind sie zudem meist überzuckert, übersäuert und mit weiteren Nachteilen verbunden.

Viele „Quetschies“ haben extrem viele Kalorien, einen sehr süßen Geschmack und eine völlig unausgewogene Zusammensetzung der Nährstoffe mit einem viel zu hohen Zuckergehalt, so die Stiftung Kindergesundheit. Dadurch erhöht sich auch das Risiko für Zahnkaries und Übergewicht. Dabei stammt der überwiegende oder sogar der gesamte Zuckergehalt aus dem Zucker der verwendeten Fruchtzubereitung und nicht aus zugesetztem Zucker.

Prof.

Prof. Koletzko, Stoffwechselexperte: Wichtig ist der Gesamtzuckergehalt!

Zucker in Quetschies

Deshalb dürfen auch extrem zuckerreiche Produkte die Aufschrift „ohne Zuckerzusatz“ tragen, wenn der zusätzliche Zucker z. B. aus konzentriertem Fruchtmus oder –saft stammt. „Dies kann bei Eltern fälschlicherweise den Eindruck erwecken, es würde sich um ein zuckerarmes Produkt handeln”. Aber nicht nur ‚zugesetzter Zucker’ ist problematisch., “Vor allem auch der Gesamtzuckergehalt ist verantwortlich für unerwünschte gesundheitliche Auswirkungen beim Kind“, erklärt Prof. Berthold Koletzko, Stoffwechselexperte der Universitäts-Kinderklinik München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit:

„Wenn Säuglinge Beikost vorwiegend durch das Saugen aus einem Beutel aufnehmen, kann dadurch das Lernen des Essens von einem Löffel bzw. von festeren Nahrungsstücken aus der Hand verzögert und erschwert werden“, gibt Koletzko außerdem zu bedenken. Dazu kommt ein weiteres Problem. „Das Erkunden der Nahrung mit den Lippen, der Zunge und den Händen und das Einüben des Kauens und Beißens wird nachteilig beeinflusst. Das kann dazu führen, dass das Kind später festere Nahrung wie Gemüse und Obst ablehnt“.

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… auch das gehört manchmal dazu 😉

Löffel oder Hände

Das Füttern mit dem Löffel und das Essen aus der Hand bietet dagegen den Eltern eine hervorragende Gelegenheit zur Kommunikation, für das gegenseitige Zuhören und für das Sprechen mit dem Kind. Das Kind beobachtet und lernt dabei, was Eltern und Geschwister essen und wird so zum Probieren angeregt.

Die Stiftung Kindergesundheit rät deshalb ausdrücklich vom Verzehr pürierter Beikostprodukte aus Quetschbeuteln ab. Beikost sollte mit dem Löffel oder durch die Hand des Kindes zugeführt und nicht aus einem Plastikbeutel gesaugt werden.

 

Unsere Beikost-Serie zum Nachlesen:

Teil 1: Wann & was? – hier klicken.

Teil 2: Breimahlzeit und Trinken. – hier klicken

 

 

Foto: Stiftung Kindergesundheit, pixabay.com

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