Kinderwunsch: Zwei Gründe warum es oft nicht klappt

Wenn es mit dem Baby nicht klappt, kann das viele Ursachen haben. Experten raten u.a. zu einem Schilddrüsen-Check. Auch an PCOS sollten Frauen denken. Hier erfahrt Ihr alles Wissenswerte darüber …

Tina wird trotz intensivster Bemühungen nicht schwanger. Seit mehr als einem Jahr warten sie und ihr Partner darauf, dass es endlich klappt. Schuld könnte eine Funktionsstörung der Schilddrüse oder ein polyzystischen Ovar-Syndrom (PCOS) sein. Sie zählen zu den häufigeren Gründen für einen unerfüllten Kinderwunsch und sind relativ leicht zu diagnostizieren. Wer sich untersuchen lassen sollte und worauf zu achten ist, erklären uns Experten des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN).

Ein unerfüllter Babywunsch kann eine Beziehung zermürben. Häufig ist eine Abklärung einfach und spart viel Stress.

Unbemerkte Probleme mit der Schilddrüse

Oft steckt eine Schilddrüsen-Unterfunktion, die wenig oder keine Beschwerden macht, hinter einer Kinderlosigkeit. So findet sich unter Frauen mit einer Schilddrüsen-Unterfunktion ein Anteil von bis zu 60 Prozent, die ihre Monatsblutung nur unregelmäßig bekommen. „Davon sind wiederum etwa dreizehn Prozent unfruchtbar“, sagt BDN-Experte Professor Dr. med. Matthias Schmidt, Nuklearmediziner an der Universität Köln.

Um festzustellen, ob eine Schilddrüsenfunktionsstörung vorliegt, bietet sich zunächst ein einfacher Bluttest an. Gemessen wird dabei die Konzentration des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH). Ein erhöhter TSH-Wert weist auf eine Unterfunktion hin. Grundsätzlich gilt: Ein niedriger TSH-Wert erhöht die Chancen auf eine Schwangerschaft. „Wir wissen, dass eine Schwangerschaft am besten bei einem TSH-Wert unter 2,5 Milli-Einheiten pro Liter eintritt“, sagt Privatdozentin Dr. med. Beate Quadbeck, Endokrinologin aus Düsseldorf. „Dieser Wert ist ideal für alle Frauen mit Kinderwunsch.“

Eine unbemerkte Funktionsstörung der Schilddrüse ist oft der Grund für Kinderlosigkeit

Familiäre Vorbelastung

Untersuchen lassen sollten sich auf jeden Fall Frauen, bei denen eine familiäre Vorbelastung für eine Schilddrüsenentzündung gegeben ist. „Speziell, wenn Schwestern, Tanten oder Mütter an einer Thyreoiditis erkrankt sind, ist eine Untersuchung bei einem Spezialisten sinnvoll, das belegen die wissenschaftlichen Daten ganz eindeutig“, erläutert Quadbeck.

Auch Frauen, die bereits ein Kind bekommen haben, aber nun nicht mehr zum zweiten Mal schwanger werden, sind mit einem TSH-Test gut beraten. „Sie könnten eine Post-Partum-Thyreoiditis entwickelt haben, eine Schilddrüsen-Unterfunktion nach der Geburt“, meint die Düsseldorfer Hormonexpertin. Frauen, die an einer Autoimmunerkrankung leiden – etwa Diabetes mellitus Typ 1 – neigen häufig auch zu Schilddrüsenproblemen wie Hashimoto-Thyreoiditis. Sie sollten sicherheitshalber einen Termin beim Endokrinologen oder Nuklearmediziner vereinbaren.

Bei unerfülltem Kinderwunsch: Experten raten auch zu einer Abklärung von PCOS.

TSH-Test bei Kinderwunsch und PCOS-Abklärung

Erste Ansprechpartner für einen TSH-Test sind Hausarzt oder Gynäkologin. „Liegen die Werte bei bestehendem Kinderwunsch zu hoch, helfen Levothyroxin-Tabletten, um den Erfolg für eine Schwangerschaft zu steigern“, erklärt BDN-Experte Matthias Schmidt. Die genauen Zusammenhänge sind noch nicht erforscht. „Man nimmt an, dass der TSH-Wert einen Einfluss auf den Vorgang des Einnistens des Embryos in die Gebärmutter hat. Andockstellen für TSH sind in der Gebärmutterschleimhaut vorhanden, und man fand die meisten Andockstellen in der Einnistungsphase“, so Schmidt.

Neben einer Schilddrüsen-Fehlfunktion sollte im Fall einer ausbleibenden Schwangerschaft anfänglich auch gleich abgeklärt werden, ob bei der Patientin ein polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS) vorliegt. „Darunter leiden nach Schätzungen vier bis zwölf Prozent der gebärfähigen Frauen in Deutschland“, erläutert Hormonspezialistin Quadbeck.

Merkmale von PCOS

seltene Regelblutung

starker Haarwuchs an Brust, Rücken, Beinen oder Oberlippe

• Überschuss an männlichen Hormonen

• oft kleine wassergefüllte Bläschen/Zysten an den Eierstöcken (im Ultraschall sichtbar) 

Foto: pixabay.com, pexels.com

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