Verwechslungsgefahr von Schilddrüse und Pubertät: Viele Symptome, die auf eine gestörte Funktion der Schilddrüse hindeuten gleichen jenen von pubertierenden Jugendlichen. Eine Expertin erläutert, worauf Eltern achten sollten.
Gleiche Symptome: Schilddrüsen-Störung und Pubertät
Reizbarkeit und Müdigkeit, fettige Haare und unreine Haut, Gewichtsveränderungen und depressive Stimmung: Das kennen Eltern von Teenagern zur Genüge. Manchmal kann auch mehr dahinter stecken.
Diese Symptome können einfach nur Ausdruck der Pubertät sein oder auch eine Störung der Schilddrüsenfunktion bedeuten. Bei jungen Menschen „kann es leicht passieren, dass eine Fehlfunktion der Schilddrüse falsch interpretiert und auf die Pubertät geschoben wird“, sagt Dr. med. Gesche Wieser vom Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN).
Faktoren, die eine Störung der Schilddrüsenfunktion bei Jugendlichen auslösen können
- Geschlechtshormone
- Hormonelle Verhütung
- Dauerstress
- Virale Infektionen
- Jodüberschuss, -mangel
- Genetische Veranlagung
Familiäre Neigung
Mädchen öfter betroffen
Die chronische schmerzlose Entzündung der Schilddrüse, die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis, manifestiert sich häufig in der Pubertät, so Wieser. Insgesamt entwickeln etwa zwei Prozent der Schulkinder die Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem irrtümlich das eigene Schilddrüsengewebe mit Antikörpern attackiert. Mädchen sind viermal häufiger betroffen.
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse soll eine Therapie eingeleitet werden. Denn die Erkrankung wirkt sich auch negativ auf die schulischen Leistungen aus. „Jugendliche mit Hashimoto entwickeln oft Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen“, weiß Wieser. Die gute Nachricht: Bei guter medikamentöser Einstellung bilden sich diese Symptome jedoch wieder vollständig zurück.
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