Entspannung: Gut für Große und Kleine
Warum Yoga bei Schulstress und Leistungsdruck hilft…
Nicht nur Erwachsene, auch Kinder, fühlen sich von den alltäglichen Anforderungen zunehmend unter Druck gesetzt. Es ist bekannt, dass Dauerstress unserer Gesundheit alles andere als zuträglich ist. Deshalb haben wir uns bei Experten zum Thema Stress und Entspannungs-Hilfen für Kinder und Eltern umgehört.
Dauerstress schadet auch Kindern
Während kurze Stressphasen zwischendurch durchaus zu Höchstleistungen beflügeln können, mündet ein Dauerzustand im Gegenteil. So leidet z.B. das Immunsystem, es kommt Leistungs- oder Schlafstörungen bis hin zum Burnout-Syndrom. „Schulangst, Nervosität, Konzentrationsstörungen und stressbedingte körperliche Beschwerden wie Kopf-, Magen- und Darmbeschwerden nehmen bei Kindern zu“, weiß Dr. Dietmar Ohm, Psychologe, Psychotherapeut und Supervisor in Lübeck.
Ohm war langjähriger Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Entspannungsverfahren und weiß daher: Entspannungstechniken, wie Progressive Muskelrelaxation, Yoga und Autogenes Training helfen auch Kindern dabei, mit Alltagsstress und Leistungsdruck gelassener umzugehen. Es sind zwar keine Allheilmittel, aber „regelmäßiges Üben ist ein wichtiger eigener Beitrag, um die seelische und körperliche Gesundheit zu schützen und zu stärken“.
Mögliche Ursachen für Stress bei Kindern
• Hohes Lerntempo
• Reizüberflutung
• Unsichere Familienbindung
• Hoher TV-/Videokonsum, Computerspiele
• Schulischer Leistungsdruck
• Zeitmangel der Eltern
Krankmachender Stress
Solange die Stressbelastung für Kinder (und Erwachsene) nicht zu lange dauert, ist das Ganze unbedenklich. Man spricht von gesundem oder Eustress. Die dadurch mobilisierte Energie sollte durch körperliche Aktivität abgebaut werden und natürlich braucht es ausreichend Zeit für Erholung. Leider sieht die Realität für Kinder oft anders aus, bestätigt Ohm. Chronische Überreizung und Überforderung, also krankmachender bzw. Disstress ist oft die Regel. Die geistigen, seelischen und nervlichen Belastungen nehmen zu, die körperlichen hingegen ab.
Bei den Bewältigungsfähigkeiten unterscheidet Ohm zwischen problemlösender und emotionsregulierender Funktion. Weniger Videospiele, regelmäßige Lernzeiten etc. zielen auf die konkrete Veränderung einer Situation ab. Auf eine Kontrolle der körperlichen und psychischen Reaktionen auf Stressbelastung zielt hingegen das Entspannungstraining ab.
Entspannung hilft
„Es ist ein großer Unterschied, ob ein Kind relativ gelassen in Belastungssituationen hineingeht oder ob starke Aufregung leicht zu Lernblockaden führt“, betont Ohm. Zudem ist eine Entspannung in einer Belastungssituation möglich und schädlicher Disstress wird abgebaut. Etwa Probleme in der Schule, die ja oft durch Prüfungsangst oder aus dem Gefühl der Überforderung entstehen, werden oftmals durch verschiedene Entspannungstechniken besser bewältigt.
Yoga für mehr Wohlbefinden
Durch die Verbindung von Konzentration, Atmung und Körperübungen werden geistige, körperliche und seelische Beweglichkeit und Widerstandskraft verbessert, erklärt Maria Strauss, Yogalehrerin, Reikimeisterin und Schauspielerin in Wien. Sie nutzt Yoga für ihre großen und kleinen Schüler und natürlich für sich selbst, um das Wohlbefinden zu steigern und die Gesundheit zu festigen.
„Yoga ist ein hervorragendes Mittel, um Verspannungen auf allen Ebenen zu lösen und die Energiereserven wieder aufzufüllen“, erklärt Strauss. In jungen Jahren begonnen, ebnet es den Weg für ein zufriedeneres Leben, da es hilft, der Hektik des Alltags mit einer größeren inneren und äußeren Gelassenheit zu begegnen, ist die Yoga-Expertin überzeugt.
Achtsamkeit und Spaß für Kinder
Yoga mit Kindern ist deshalb so sinnvoll, weil es nicht nur die angesprochenen Verbesserungen bringt, sondern auch mit spannenden und spielerischen Geschichten verknüpft werden kann.
Dadurch können die Kids schon früh einen Weg der Achtsamkeit sich selbst aber auch dem Leben gegenüber lernen. Natürlich steht, abhängig vom Alter, der Spaßfaktor bei den Kleinen mehr oder weniger im Vordergrund.
„Der Atem ist der Ursprung unseres Seins“, bringt es Strauss auf den Punkt. Die natürliche Atmung oder Vollatmung, welche wir während unserer Yogapraxis üben, versorgt den Körper mit lebenswichtigem Sauerstoff. Durch Anspannungen gerät dieser von Natur gegebene Atemrhythmus im Laufe der Jahre aus dem Gleichgewicht. Mit speziellen Übungen kann man wieder zu einem natürlichen Atemrhythmus zurück finden.
Selbstheilungskräfte
Empfehlenswert ist eine regelmäßige Yogapraxis und das Erarbeiten einer Übungssequenz. Diese kann autonom in den eigenen vier Wänden praktiziert werden und damit kehren wir zum Ursprung des Yoga zurück.
- Selbstheilungskräfte werden dadurch aktiviert.
- Oft reichen schon ein paar Übungen morgens, bevor man das Haus verlässt oder abends, nach einem anstrengenden Tag.
- Am besten ist es natürlich im Einzelunterricht oder in möglichst kleinen Gruppen zu arbeiten.
Strauss empfiehlt als Ergänzung Reiki. „Solche Sitzungen sind eine tolle Zugabe zu einer Yoga-Praxis. Sie aktivieren die Selbstheilungskräfte und ordnen unser System neu. Nach etwas körperlicher Anstrengung gibt es nichts angenehmeres, als sich in die heilenden Energie von Reiki zu begeben und einfach mal nichts machen zu müssen“.
Familienschatz-Tipp:
Entspannung zum Nachlesen mit vielen praktischen Übungen + CD: Dipl.-Psych. Dr. Dietmar Ohm, Entspannung für Kinder, Ausgeglichen und konzentriert mit Yoga, PR, AT & Traumreisen, Trias Verlag
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Foto: © pixabay.com, Hannah Schwaiger, TRIAS Verlag
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