Frühkindliche Entwicklung: Was können wir als Eltern tun, um unsere Kinder bereits in der frühen Lebensphase bestmöglich zu unterstützen? Wie das gut gelingen kann, verrät uns eine Expertin. Plus: Buchtipp zum Weiterlesen!

Emma fordert Bestätigung

Emmas Eltern beklagen sich, dass ihre 5-Jährige sich nicht allein beschäftigen kann. Ständig fordert sie Aufmerksamkeit und Bestätigung. Wenn etwas schiefläuft ist Emma schnell frustriert und Kritik kommt gar nicht gut an. Und dabei sagen die Eltern ihr ohnehin ständig, wie toll sie alles macht. Die Eltern vermuten zu Recht, dass ihre Tochter ein geringes Selbstwertgefühl hat und wissen nicht was sie tun können.

Kinder richtig unterstützen

Gefühle spiegeln

Willeit empfiehlt in so einer Situation Emmas Gefühle mitzufühlen und zu spiegeln. Etwa: Da freust du dich, dass es so geworden ist, wie du es gewünscht hast. Oder: Ach, du bist enttäuscht. Du hast dir das anders vorgestellt. Dadurch wird sich das Kind angenommen fühlen so wie es ist und mehr in Kontakt mit seinen Gefühlen kommen. Lob mag das Kind zwar zunächst freuen und bestätigen, doch möglicherweise wird das Kind weiter auf solche Rückmeldungen aus sein und braucht ständig Bestätigung von außen.

Kritik und Schuldzuweisungen hingegen vermitteln dem Kind, dass es unzulänglich ist, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Tadel hat demnach einen direkten negativen Einfluss auf den Selbstwert des Kindes. Zudem macht er dem Kind Stress – mit allen seinen negativen Auswirkungen auf die Ausreifung des Vegetativums, des Vitalsinnes, der Selbstregulation und der Frustrationstoleranz.

Bedürfnisse benennen

Was also statt Lob und Tadel? „Teile deinem Kind mit, was genau du wahrgenommen hast“, erklärt Willand. So z.B.: Du hast die Schaufel genommen und Paul gehauen. Oder: Du hat ganz viel von der gelben Farbe genommen. Statt das Kind zu loben ist es besser, sich mit ihm zu freuen und Ich-Botschaften zu formulieren: Ich mag Gelb so gerne, deshalb gefällt, mir das Bild besonders gut.

Auch in Situationen, wo wir das Kind normalerweise tadeln, rät Willand mit dem Kind zu fühlen und die Bedürfnisse zu benennen: Du wolltest allein die Sandburg bauen und bist ärgerlich geworden, als Paul mitmachen wollte. Damit fühlt sich das Kind nicht bewertet, sondern angenommen. So wird u.a. die soziale und emotionale Intelligenz gefördert.

Buchtipp

Wer mehr darüber wissen möchte, wie eine frühkindliche Entwicklung gut gelingt, dem empfehlen wir den Ratgeber von Annette Willand: „Babys und Kleinkinder. Die 6 Grundbedürfnisse kennen und achten“ (TRIAS Verlag).

Willand vermittelt Grundwissen über die Entwicklung und greift verbreitete falsche Konzepte und Irrtümer auf. Außerdem gibt es konkrete Dos and Don’ts für den Alltag.

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