Schwangerschafts-Depression
Neue Studien zeigen: Depressionen können für das Ungeborene gefährlich sein. Werdende Eltern sollten daher Anzeichen von Depressionen ernst nehmen.
Die meisten Fehlgeburten passieren unbemerkt. Die Auslöser dafür sind oft schwer zu ermitteln. Neue Untersuchungen haben gezeigt, dass unter anderem auch Depressionen eine Rolle spielen können.
Antidepressiva und Fehlgeburt
Eine aktuelle Studie belegt, dass die Einnahme von bestimmten Antidepressiva das Risiko einer Fehlgeburt um das Dreieinhalb-fache erhöht. Leidet der werdende Vater unter Depressionen wirkt sich das ebenfalls negativ aus: Die Chance auf eine Lebendgeburt reduziert sich die um mehr als die Hälfte.
„Frühere Studien haben bereits ergeben, dass 41 Prozent der Frauen, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung anstreben, depressive Symptome erleiden. Bei den Männern waren es sogar 50 Prozent, erläutert der Gründer und Leiter des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz, Univ. Prof. Dr. Andreas Obruca. Die aktuelle Studie liefert somit neue Informationen für die Behandlung dieser Paare.
Männliche Depression gefährdet Schwangerschaft
Im Fokus stand nun der möglichen Einfluss von Depressionen und Serotonin-Wiederaufnahmehemmern – einer Klasse von Antidepressiva – bei Paaren die sich in einer Fruchtbarkeitsbehandlung befinden. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Einnahme von nicht selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern bei Frauen die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt um mehr als das Dreifache erhöht.
„Alle anderen Klassen von Antidepressiva weisen für die Frau und ihre Schwangerschaft keine Gefahr auf“, gibt Obruca Entwarnung. Ebenso keinen Einfluss auf die Schwangerschaftsrate hat die Depression selbst – allerdings nur bei der Frau. Leiden Männer unter einer Depression, sinkt die Chance einer Lebendgeburt um 60 Prozent. „Die Zahlen betonen die Wichtigkeit Depressionen ernst zu nehmen und richtig zu behandeln“, so der Fertilitätsexperte.
Depressive Symptome beachten
Auch um eine Schwangerschaft nicht zu gefährden, sollten kleinste Anzeichen einer Depression, wie Unzufriedenheit und Lustlosigkeit stets beachtet werden. „Sich eine Depression einzugestehen ist für viele Betroffene schwierig, aber der erste wichtige Schritt“, weiß Obruca. Der eigene Partner, Angehörige oder Freunde sind häufig die ersten Ansprechpersonen, die die Anliegen ernst nehmen und am besten professionelle Hilfe hinzuziehen sollten.
Eine Fehlgeburt, auch „Stille Geburt“ oder Abort passiert oft in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Über eine erlittene Fehlgeburt können Betroffene oft mit niemand sprechen. Das Gefühl von Scham oder Unfähigkeit ist meist zu groß. An den Tirol Kliniken in Innsbruck hat man sich aber vor kurzem dieses Themas angenommen: Am Department für Frauenheilkunde wurde die erste “Abortsprechstunde” in Österreich eingerichtet.
Mögliche Gründe für eine Fehlgeburt
• Fehlbildungen der Erbanlagen beim Kind, wie etwa Trisomien
• Virale oder bakterielle Infektionen, etwa Chlamydien, Röteln, Masern, Herpes
• Protozoen als Erreger von Krankheiten, wie Toxoplasmose
• Fehlbildungen der Gebärmutter
• Hormonelle Faktoren, wie eine Gelbkörperschwäche
• starkes Übergewicht kommt ebenfalls als Auslöser in Frage
• nach jüngsten Studien: Depressionen und bestimmte Antidepressiva.
Fotos ©: pixabay.com
Trackbacks & Pingbacks
[…] gibt es aber zahlreiche, ganz unterschiedliche Gründe, die zu einer extremen oder weniger extremen Frühgeburt führen können. Häufig lösen […]
[…] Die Zeit der Vorfreude auf den neuen Erdenbürger wird abrupt abgekürzt. Das Elternglück wird von der Sorge um die weitere Entwicklung überschattet. „Übersteht mein Kind alles unbeschadet?“, „Warum passiert uns das?“, … sind nur einige der quälenden Fragen. (Über die Gefahren durch elterliche Depressionen lest Ihr hier.) […]
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!