Schwangerschaftsdiabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung während der Schwangerschaft. Bei den werdenden Müttern kommt es dabei zu vorübergehend erhöhten Blutzuckerwerten. Doch auch nach der Entbindung kann ein Gesundheitsrisiko für die Mutter bestehen bleiben. Experten pochen daher auf Nachsorge. Erfahrt hier warum.

Schwangerschaftsdiabetes und Typ-2-Diabetes

Der Schwangerschafts- oder der sogenannte Gestationsdiabetes (GDM) vervielfacht die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter später einen dauerhaften Typ-2-Diabetes entwickelt, erklären MedizinerInnen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Laut den Fachleuten ist außerdem das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich erhöht.

Körpergewicht und Alter

Insgesamt sind bei unseren deutschen Nachbarn fast 10 Prozent der Schwangerschaften von Störungen des Blutzuckerstoffwechsels betroffen. „Wir verzeichnen leider eine steigende Tendenz bei den Zahlen“, sagt Privatdozentin Dr. med. Katharina Laubner. „Schwangerschaft ist eine Art Stresstest für den Organismus“.

So verschlechtert sich die Glukoseverwertung bei Schwangeren mit GDM durch eine Kombination komplexer Stoffwechselvorgänge. In der Folge steigt ihr Blutzuckerspiegel. „Die Patientinnen spüren zunächst nichts davon“, führt Laubner aus. Frauen mit höherem Lebensalter und Körpergewicht haben ein hohes Risiko für die Entwicklung eines GDM, ergänzt die Expertin.

Folgen für Kind und Mutter

Obwohl der Blutzuckerspiegel nur Tage bis Wochen erhöht sein kann, ist diese Störung alles andere als harmlos. „Da der Blutzuckerspiegel von Mutter und Kind über die Plazenta verbunden ist, wirkt sich zu viel Zucker im Blut der Mutter auch auf das Ungeborene aus. Mit ernsten Folgen: So kann es zu groß und zu schwer für eine normale Entbindung werden. Auch drohen schwerwiegende Entwicklungsstörungen und Stoffwechselkomplikationen wie Unterzuckerung des Neugeborenen nach Geburt“, erklärt die Medizinerin. Später hat das Kind zudem ein erhöhtes Risiko für Stoffwechselstörungen wie Adipositas.


Frauen mit GDM wiesen in einer Studie mit einer Beobachtungsdauer von durchschnittlich 7,7 Jahren ein fast 10-fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes auf. Darüber hinaus treten Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall innerhalb von 10 bis 22 Jahren nach der Entbindung doppelt so häufig auf. Das gilt im Vergleich zu Frauen mit normalem Blutzuckerspiegel in der Schwangerschaft, und zwar unabhängig davon, ob sie zwischenzeitlichen an Typ-2-Diabetes erkrankt sind.

Nachsorge wichtig

Mehr Awareness bei Patientinnen und Behandelnden ist daher nötig, fordern daher ExpertInnen.
Bei der Nachsorge des GDM und damit bei der Prävention und Therapie von Typ 2-Diabetes gibt es noch viel Potenzial. Hierzulande wird Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes empfohlen, dass sie den Blutzuckerspiegel regelmäßig – zumindest einmal jährlich – kontrollieren lassen.

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