Das Thema Kinderwunsch und Pandemie verunsichert viele junge Paare. Dass das durchaus gut funktionieren kann, zeigt hingegen ein Blick hinter die Kulissen. Erfahrt hier mehr zu COVID-19-Impfungen oder Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft und Stillen trotz Corona.

Künstliche Befruchtung und Corona

Eine Schwangerschaft oder allein schon der Kinderwunsch in Pandemie-Zeiten sind häufig mit vielen Unsicherheiten und Ängsten verbunden. Doch das muss nicht sein, erklären ExpertInnen der Wiener Privatklinik Goldenes Kreuz. Die Leiterin des Klinischen Labors und Embryologin im Kinderwunschzentrum, Dr. Kristin Lietz ortet sogar eine entspanntere Situation in Zeiten des Home-Office. Sie sieht in der Pandemie jedenfalls keinen Grund, sich von künstlicher Befruchtung ab­schrecken zu lassen.

Keine Gefahr durch Viruslast

Weder im Ejakulat noch in der Eizelle konnte jemals eine Viruslast festgestellt werden. Einzig auf Blastozysten (Entwicklungsstadium ab Tag fünf nach der künstlichen Befruchtung), die bei der In-vitro-Fertilisation eingesetzt werden, ist eine COVID-Übertragung möglich. Deshalb sind hier die Tests besonders engmaschig.

Familienplanung in Zeiten von COVID-19

Ultraschalluntersuchung einer Schwangeren

Corona-Impfung für Schwangere

Für schwangere Frauen ist natürlich auch die Corona-Impfung ein Thema. Dazu sagt Lietz: „Wir empfehlen unbedingt, sich impfen zu lassen: Die Antikörper der Impfung gehen sogar noch besser auf das ungeborene Kind über als bei einer durchgemachten Erkrankung.“ Kind und Mutter sind demnach dadurch gut geschützt.

Sicherheit: Screenings reichen aus

Während einer Schwangerschaft machen sich naturgemäß viele Frauen Gedanken, ob die Screenings auch während der Pandemie ausreichen. „Häufigere Screenings als die routinemäßig vorgeschlagenen nach der 12. und um die 20. Schwangerschaftswoche sind auch COVID-bedingt nicht nötig“, sagt Dr. Martin Metzenbauer von der Praxis für Pränataldiagnostik „TwoCare“. „Patientinnen entscheiden, was sie wissen wollen. Das reicht vom Geschlecht bis zum Trisomie-Risiko des Fötus.“ Auch Herzfehler und andere Fehl­bildungen können in der Pränataldiagnostik differenziert untersucht werden, was immer mehr Patientin­nen in Anspruch nehmen, schildert Metzenbauer.

Corona-Virus nicht in Muttermilch

Da das Immunsystem von Neugeborenen noch nicht ausreichend entwickelt ist, ist die Angst der Eltern, besonders vor Corona-Infektionen oft sehr groß. Doch selbst wenn die Mutter erkrankt, ist etwa das Weiterstillen wichtig und möglich, beruhigt Assoc.-Prof. Dr. Monika Resch, Leiterin der Neugeborenstation. Das Virus geht nämlich nicht über die Muttermilch auf das Kind über.

Hausverstand und Impfen

Auch in Zeiten der Pandemie dürfen das Bauchgefühl und der Hausverstand nicht abhanden kommen, ist der Ärztliche Leiter der Privatklinik Goldenes Kreuz, Fritz Nagele, überzeugt. Weshalb es wichtig sei, nicht alles mit dem Corona-Virus in Verbindung zu bringen. „Inzwischen ist zu COVID-19 so viel geforscht worden, dass man guten Gewissens von einer beherrschbaren Viruserkrankung sprechen kann, vorausgesetzt, man nimmt das Impfangebot in Anspruch.“

Neugeborenes beim Stillen

Ein Expertenteam der Privatklinik Goldenes Kreuz über den Status quo der Familiengründung in Pandemie-Zeiten: vom Kinderwunsch, über die Schwangerschaft bis zur Geburt sowie die Zeit danach.

Fotos: (c) Die Presse/Günther Peroutka, pexels.com, shutterstock.com