Bewegung: Sportkanone oder Couch-Potato?
Wovon hängt es ab, ob mein Kind gern in Bewegung ist?
Wir wissen es ja: Für die Gesundheit unserer Kinder ist ausreichend Bewegung unbedingt notwendig. Die körperliche Entwicklung und die Selbstwahrnehmung werden beispielsweise dadurch positiv beeinflusst. Doch welche Faktoren wirken sich günstig auf die körperliche Aktivität in der Kindheit aus? Eine deutsche Studie gibt nun Antwort auf diese Frage.
Bewegung: Können UND Selbsteinschätzung
Internationale Untersuchungen, unter anderem der Weltgesundheitsorganisation (WHO), belegen immer wieder, dass die körperliche Aktivität eher ab- als zunimmt. Sportwissenschaftler und Psychologen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) zeigen erstmals in einer aktuellen Studie: Je genauer Kinder ihre Sportlichkeit einschätzten, desto mehr Sport treiben sie!
Um die Bewegungszeit zu erhöhen, spielen also für Kinder die motorische Kompetenz und deren Selbstwahrnehmung (auch: physisches Selbstkonzept) eine große Rolle. Sie sind jeweils Schlüssel für die körperliche Aktivität, aber deren Zusammenspiel ist besonders wichtig. Ob sich das Kind gern bewegt, hängt demnach von der Genauigkeit der Selbstwahrnehmung der motorischen Kompetenz beziehungsweise dem Wissen über sich selbst, ab.
Vorhersage über körperliche Aktivität möglich
Genauigkeit bedeutet in diesem Fall, dass ein Kind einschätzen kann, ob es eher unsportlich, durchschnittlich oder eher sportlich ist. Dies ist bei Kindern aus Risiko-Gewichtsgruppen besonders zentral: Denn insbesondere bei unter- und übergewichtigen Kindern, im Vergleich zu normalgewichtigen, haben die Forscher einen positiven Effekt der Genauigkeit auf zukünftige physische Aktivität identifiziert. Das heißt, es ist damit möglich vorherzusagen, wie es um eine künftige körperliche Aktivität des Kindes bestellt ist.
Dr. Till Utesch, Sportpsychologe an der WWU und federführender Autor der Studie, erklärt: “Im Gegensatz zu bisher etablierten Erklärungsansätzen gilt somit nicht mehr nur das Prinzip ‚je mehr motorische Kompetenz desto besser‘ und ‚je besser die motorische Selbstwahrnehmung desto besser‘. In Ergänzung zu den etablierten Befunden rücken wir das Zusammenspiel beider Faktoren im Sinne der Genauigkeit der Selbstwahrnehmung in den Fokus“.
Falsche Selbsteinschätzung hinderlich
„Der Befund bedeutet praktisch, dass sich eine zu starke Selbstüberschätzung oder auch -unterschätzung der eigenen motorischen Kompetenz negativ auf die körperliche Aktivität beziehungsweise auf das zukünftige Sporttreiben auswirkt“, so der Psychologe. Vom Wissen um die Wechselwirkungen erhofft sich die Forschung auch in vielen weiteren Bereichen, zum Beispiel in der Schule, neue Erkenntnisse.
Warum brauchen Kinder Bewegung? Beantwortet von „Kinder- und Jugendärzte im Netz”
- Bewegung schult die Wahrnehmung der Kinder: Raumerfahrung, Körperbewusstsein, Koordinationsvermögen und Gleichgewichtssinn.
- Körpererfahrungen sind wichtig für den Aufbau von Selbstbewusstsein und für eine positiv empfundene Selbstwahrnehmung.
- Bewegung fördert den Stoffwechsel und so die Festigung der Knochen, die Entwicklung von Muskeln und Organen.
Kinder und Bewegung: Gesundheitsvideo vom Sportwissenschaftler und Gesundheitsexperten Univ.-Prof. Dr. Ingo Froböse.
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Foto ©: pixabay.com
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