Babyspeck – niedlich oder schon bedenklich?
Süßer Wonneproppen oder bereits übergewichtig? Warum Eltern gerade bei Kleinkindern die Gewichtsentwicklung im Auge behalten sollten.
Das Thema Übergewicht betrifft Groß und Klein. Sogar bei den Jüngsten ist der Babyspeck nicht immer nur süß: Ein Zuviel beeinträchtigt nämlich die Entwicklung. Doch wie sollen Eltern gerade bei Kleinkindern erkennen, ob alles normal verläuft oder ob es sich hier schon um einige Kilos zu viel handelt?
Babyspeck: Vergeht doch wieder – oder?
Rund 15 Prozent unserer deutschen Nachbarskinder im Alter von drei bis 17 Jahren sind übergewichtig. Jedes zweite bis dritte Kind ist sogar stark übergewichtig, also adipös. Das sind fast zwei Millionen junge Menschen, fasst es die „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ in Zahlen. Überschüssige Kilos bei kleinen Kindern werden Experten zufolge viel zu oft verharmlost. “Wenn eine Dreijährige drei Kilo zu viel wiegt, wird das häufig als Babyspeck abgetan, der von alleine vergeht“, sagt Dr. Susanna Wiegand, Leiterin der Adipositas-Ambulanz an der Charité Kinderklinik in Berlin, im Apothekenmagazin “Baby und Familie”. “Hochgerechnet auf eine Erwachsene entspräche das 15 Kilo – das ist definitiv zu viel.”
“Babyspeck bei Kindern ist weder niedlich noch harmlos,” bringt es Prof. Dr. Wieland Kiess, Leiter der Kinderklinik des Universitätsklinikums Leipzig, auf den Punkt. Laut Studien bleibt ein hohes Körpergewicht in frühem Alter oft bestehen oder nimmt sogar zu. Und die zusätzlichen Kilos haben Folgen: “Übergewichtige Kleinkinder können sich häufig schlechter bewegen. Das hemmt sie in ihrer Entwicklung”, so Wiegand.
Mahlzeiten statt Dauersnacks
Auch Gelenkschmerzen und hoher Blutdruck können schon bei Kindergartenkindern auftreten und so spätere Stoffwechselstörungen fördern, zum Beispiel Diabetes. Eltern sollten Kinder aber auf keinen Fall auf Diät setzen, warnt Wieland. “Es genügt, wenn sie das Gewicht halten. Sie wachsen ja noch. Dadurch reguliert sich ihr Gewicht sozusagen von alleine.”
Wichtig ist, dass Eltern die Ursachen erforschen. Häufig lohnt sich ein Blick auf die Ernährung: Wiegand rät, mehrere Tage zu notieren, was das Kind isst und trinkt. Eltern sollten auch Gewohnheiten im Familienalltag überdenken. “Es gibt oft keine festen Mahlzeiten mehr, viele dauersnacken“, sagt Kiess.
Warum sind Esspausen wichtig? Der Körper braucht das, damit sich der Blutzuckerspiegel reguliert. Zudem benötigen Kinder viel Bewegung: Dafür sind keine Sportkurse notwendig. Es geht vor allem darum, im Alltag möglichst aktiv zu sein, etwa mit dem Laufrad zum Einkaufen zu fahren oder zu Fuß in den Kindergarten zu gehen.
Ist mein Kind zu dick?
Wenn Euch diese Frage beschäftigt, ist es am besten
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• BMI = Körpergewicht in Kg : (Körpergröße in Metern x Körpergröße in Metern)
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Foto ©: pixabay.com, pexels.com
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