Alltagsschätze
Der Alltag mit Kindern ist laut, bunt, hektisch, stressig, aufregend, kostbar, voller Überraschungen, unvorhersehbar, lustig, traurig, deprimierend, erheiternd und – wenn man genau hinsieht und hinhört – tatsächlich voller kleiner Schätze.
Auch wenn manche Phasen wirklich zum Haare raufen sind und man sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie man den nächsten Tag (oder die nächste Nacht…) schaffen soll, so geht es rückblickend doch den meisten Eltern so, dass sie irgendwann zum ersten Mal sagen:
„Also irgendwie ist das letzte Jahr verflogen!“
Man nimmt sich manchmal auch gar nicht die Zeit, alles zu schätzen, was die Kinder so machen und vor allem auch zu bemerken, was sie schon alles können. Daher werde ich an dieser Stelle auch immer wieder von meinen „Alltagsschätzen“ schreiben, einfach, um mich immer bewusst daran zu freuen, was meine Kinder gesagt, getan oder geschafft haben.
Eingefallen ist mir das, weil ich letztens mit den Kindern in die Stadt gefahren bin. Und zwar mit dem Bus. Wir waren mit meinen Eltern fürs Kasperltheater verabredet und weil wir gute Plätze wollten, sind diese schon ein paar Busse früher gefahren. Eigentlich haben wir ja auch einen Geschwisterwagen, aber trotz Top-Maßen passt dieser nicht in jeden Bus. Um also pünktlich bei Kasperl und Strolchi vorzufahren, habe ich mich dafür entschieden, nur meine Tochter in den Buggy zu setzen. Die Busfahrt war lustig, denn wie die meisten Kinder lieben es auch meine beiden, am Fenster zu kleben und alles genau zu beobachten. Als es dann ans Aussteigen ging, habe ich alles zusammengepackt, meine Tochter wieder in den Buggy gehoben und uns alle zur nächsten Bustüre manövriert.
Die Türen öffnen sich und ein älterer Herr fragt, im Begriff aufzustehen und mit anzupacken: „Kann ich Ihnen behilflich sein?“ Da ruft mein Sohn: „Ich mach das schon, ICH helfe dir Mami!“ und nimmt tatsächlich das Vorderrad des Buggys, während wir langsam aussteigen. Aus dem Bus gab es bewundernde, überraschte Blicke und alle waren ganz begeistert von meinem süßen, hilfsbereiten Sohn. Ich bin nicht sicher, wer in diesem Moment stolzer war: Er, weil er „ganz alleine“ den Wagen aus dem Bus gehoben hat oder ich, weil er das einfach so ganz selbstverständlich und mit großem Engagement gemacht hat.
Das war auf jeden Fall ein Alltagsschatz und zwar einer, der ganz besonders goldig funkelt…
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