Bewegungsmangel fördert Sehschwäche
Den Zusammenhang zwischen Bewegung und Sehschwäche Untersuchung erklärt die Stiftung Auge der DOG Deutschen Ophthalmologische Gesellschaft.
Kinder aus ärmeren Verhältnissen treiben weniger Sport und nehmen weniger Vorsorge-Untersuchungen in Anspruch. Diese beiden Faktoren haben einen direkten Einfluss auf die Sehfähigkeit bzw. Sehschwäche. Das geht aus einer Untersuchung der Stiftung Auge der DOG Deutschen Ophthalmologische Gesellschaft hervor.
Sozial benachteiligte Kinder sehen schlechter
Armut im Kindesalter kann eine gesunde Entwicklung des Sehvermögens gefährden. Das belegen Studien und die Ergebnisse von Schuleingangsuntersuchungen. So leiden Kinder aus sozial benachteiligten Familien häufiger an Sehschwäche oder schielenden Augen. Sie fallen beim Sehtest öfter durch als Kinder aus wohlhabenderen Familien.
Die Stiftung Auge fordert in diesem Zusammenhang mehr Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen. „Entscheidend ist, dass die am Entwicklungsprozess des Kindes unmittelbar beteiligten Personen wie Eltern, Lehrer oder Erzieher über mögliche Anzeichen von Augenerkrankungen bei Kindern aufgeklärt sind“, so Professor Dr. med. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge und Leiter der Universitäts-Augenklinik in Bonn.
Sehschwäche möglichst früh behandeln
Bei einem Seh-Screening von vier- bis fünfjährigen Kindern in Schottland haben rund 60 Prozent der Kinder aus Familien mit mittlerem und hohem Sozialstatus den Sehtest bestanden, während es bei Kindern aus benachteiligten Familien nur rund die Hälfte waren. 80 Prozent der Kinder, die beim Test durchfielen, bestanden den Sehtest aufgrund einer zu geringen Sehschärfe nicht. Bei 13 Prozent wurde frühkindliches Schielen als Grund festgestellt.
„Gerade für die Entwicklung des Sehvermögens ist es wichtig, Fehlsichtigkeiten bei Kindern so früh wie möglich auszugleichen. Daher sollten mindestens die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt wahrgenommen werden“, fordert die Stiftung Auge.
Wann unbedingt zum Augenarzt?
- Schielen
- verfärbte Pupillen
- tränende Augen
- ständiges Stolpern
- Orientierungsprobleme
- zu wenig Abstand zu Büchern der Handy
Visuomotrik: Sehen und Koordination
Wie sehr Armut die gesundheitliche Entwicklung beeinflusst, belegen auch Schuleingangsuntersuchungen an 4.802 Kindern, die zwischen 2010 und 2013 in Nordrhein-Westfalen eingeschult wurden: 25 Prozent der armen Kinder hatten Probleme mit der sogenannten Visuomotorik, also der Fähigkeit, das Sehen mit den eigenen Bewegungen zu koordinieren. Bei Kindern aus besseren Verhältnissen lag der Anteil lediglich bei elf Prozent.
Darüber hinaus ergab die Studie, dass arme Kinder seltener an einer Früherkennungsuntersuchung teilnehmen und weniger in Sportvereinen aktiv sind. Während rund drei Viertel der aus besser gestellten Verhältnissen stammenden Kinder regelmäßig Sport im Verein treiben, sind es bei den Kindern mit Sozialgeldbezug nicht ganz die Hälfte.
Sport gut für Visuomotorik
Beide Umstände – körperliche Bewegung sowie Vorsorgeuntersuchungen in den ersten Monaten und Lebensjahren – haben direkten Einfluss auf die Sehfähigkeit. So kann Aktivität in einem Sportverein nachweislich das Risiko etwa für eine auffällige Visuomotorik senken. Zudem bilden sich wichtige Fähigkeiten wie Hören und Sehen bereits in der frühen Kindheit aus.
„Entwicklungsrückstände können im weiteren Lebensverlauf oft nur unter erheblichen Anstrengungen wieder aufgeholt werden“, erklärt Holz. Es ist daher wichtig, soziale Benachteiligungen durch präventive Maßnahmen auszugleichen“, betont der Mediziner. „Eltern, aber auch Betreuungskräfte und Lehrer müssen frühzeitig für notwendige Vorsorgeuntersuchungen und mögliche Anzeichen von Augenerkrankungen sensibilisiert werden“, sagt der Vorsitzende der Stiftung Auge.
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Foto ©: DOG, pixabay.com
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