Reha: Kranke Kinder profitieren

Die Lebensqualität von Familien mit Kindern mit schweren und/oder chronischen Leiden ist oft eingeschränkt. Seit heuer gibt es bei bestimmten Krankheiten die Möglichkeit einer Reha-Maßnahme. 

Während die Freunde auf youtube ihre Lieblingssongs suchen, checkt Tobias normalerweise die Pollenflug-Vorhersage. Jetzt, im Winter, ist es etwas einfacher für den Buben, wobei er natürlich immer „aufpassen“ soll, dass er sich keinen Infekt einfängt. Tobias leidet an Asthma. Derzeit wird sein Antrag auf eine Reha-Maßnahme geprüft. Dank der medizinischen Behandlung ist für den chronisch kranken Buben inzwischen ein fast normaler Schulalltag möglich.

Schulalltag für kranke Kids oft schwierig.

Schulalltag ist für kranke Kids oft eine große Herausforderung.

Mir Reha fit für den Alltag werden

Doch der Weg dorthin war kein einfacher. An eine Pollenallergie als Auslöser für die chronische Entzündung dachte lange Zeit niemand. In der Volksschule hat Tobias oft gefehlt. Als Mittelschüler weiß er endlich um seine Erkrankung und wird von seinen Eltern bestmöglich unterstützt. Die Familie hat vor kurzem, auf Anraten des Arztes, einen Reha-Antrag gestellt. Mit einer Reha-Maßnahme könnte die Lebensqualität des Kindes deutlich weiter verbessert werden.

Für Kinder, die unter bestimmten Krankheiten leiden, gibt es seit diesem Jahr die Möglichkeit eine Reha-Maßnahme in Anspruch zu nehmen. Die Antragstellung ist unkompliziert und der Nutzen für die Heranwachsenden ist vielfältig, betont Prim.Univ.-Prof.Dr. Wolfgang Sperl, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (ÖGKJ) sowie Leiter der Salzburger Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde. Bis Herbst 2019 sollen österreichweit insgesamt sechs Rehazentren speziell für junge Menschen ihre Pforten öffnen.

Reha stärkt

Nutzen einer Reha ist für Heranwachsende vielfältig.

Unterstützung von Spezialisten

Patienten (bis 18 Jahren) können von einer Rehabilitation z.B. im Anschluss an einen Spitalaufenthalt nach einer Herzoperation oder wegen einer chronischen Erkrankung, einer angeborenen Behinderung oder Entwicklungsstörungen enorm profitieren. Ein Team von Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten unterstützt betroffene Kinder und Jugendliche sowie auch Angehörige dort gezielt bei den individuellen Problemen. Das hilft Heranwachsenden fit für den Alltag zu werden – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch.

 

Bei welchen Krankheitsbildern sind Reha-Maßnahmen möglich?

• Herz-Kreislauf-System

• Lunge (z.B. Asthma)

• Stoffwechsel (Angeborene Stoffwechselstörungen wie z.B. PKU und Galaktosämie, Lysosomale Speicherkrankheiten, Diabetes mellitus)

Verdauungstrakt (Zöliakie, chronisch entzündliche Darmerkrankungen)

• Bewegungstrakt

 Krebserkrankung

•  psychische oder psychiatrische Erkrankungen

 

Durch eine Reha “können Spätfolgen frühzeitig verhindert werden und die Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen für Schule und Ausbildung gefördert werden – was die Lebensqualität insgesamt verbessert. Während des Reha-Aufenthalts braucht der Heranwachsende z.B. auch nicht den Anschluss an die Schule zu verlieren, denn er hat in der Regel die Möglichkeit, in den Heilstätten Unterricht zu bekommen“, erklärt Primar Sperl.

Schule und Reha? Unterricht ist auch in der Heilstätte möglich.

Wie kommen Kids zu einer Reha-Maßnahme?

  1. behandelnde Arzt begründet eine Reha-Maßnahme
  2. Antrag zur Rehabilitation beim zuständigen Sozialversicherungsträger stellen
  3. bei Genehmigung: Krankenversicherungsträger erstatten die Kosten für die Rehabilitation in einem Kinder- und Jugendrehazentrum für den Patienten und eine Begleitperson.

Eltern können ihre Kinder übrigens bis zum Alter von zwölf Jahren begleiten. Sind die Kids älter, besteht meist die Möglichkeit, tageweise in der Umgebung untergebracht zu werden. Eine sogenannte „familienorientierte Rehabilitation“ ist bisher nur für Krebserkrankungen möglich. Bei dieser Rehabilitationsform können Eltern und die kleinen Patienten sowie eventuell Geschwister während des Reha-Aufenthaltes in einem Familien-Appartement wohnen. Es gibt keine Zuzahlungspflicht für Minderjährige und Begleitpersonen.

 

Weitere Infos:

Rund das Thema “Kindergesundheit”: Internetseite der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), unter www.kinderaerzte-im-netz.at

Förderverein Kinder- und Jugendlichenrehabilitation in Österreich; www.foerderverein-kinderreha.at

Reha-Antrag: Formulare bei der Österreichischen Sozialversicherung: www.sozialversicherung.at

 

Fotos ©: pixabay.com, pexels.com

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