Krampfadern sind leider häufig eine unangenehme Begleiterscheinung einer Schwangerschaft. Wie Frauen dem vorbeugen können und worauf zu achten ist, erklären Experten.

Ursachen

Warum entstehen Krampfadern? Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft machen das Bindegewebe der werdenden Mutter weicher – und auch die Venen können sich weiten. Kommt dann noch Bewegungsmangel hinzu, bilden sich oft Krampfadern, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG).

Hormone & Platzprobleme

„Das Kind benötigt Platz im Bauch, was neben den Hormonumstellungen dazu beiträgt, den Blutabfluss in den Beinen zu erschweren und den Druck in den Venen zu erhöhen“, sagt Dr. med. Jochen Peter. Doch es gibt einfache Maßnahmen, um den hervortretenden bläulichen Gefäßen vorzubeugen. „Wir empfehlen niederschwellige Bewegung – ganz besonders, wenn Krampfadern bereits zuvor in der Familie aufgetreten sind“, so Peter.

Bewegung gegen Krampfadern

Schon Spaziergänge helfen, den Stau in den Venen abzubauen. „Schwangere sollten auch jede passende Gelegenheit nutzen, die Beine hochzulegen oder in die Luft zu strecken“, rät der DGG-Experte. „Im Sommer ist ein Bad für die Beine in kaltem Wasser mit Eiswürfeln entlastend.“ Machen sich in den Beinen unangenehme Gefühle wie Spannung, Schwere, Krämpfe oder Kribbeln bemerkbar oder zeigen sich Krampfadern oder Wassereinlagerungen, sollte sich die werdende Mutter an GefäßmedizinerInnen wenden.

Krampfadern behandeln oder abwarten?

Die Ärztinnen und Ärzte können mit einer harmlosen Ultraschalluntersuchung feststellen, ob es sich um oberflächliche oder tiefe Krampfadern handelt und ob eine Thrombosegefahr besteht. Meist sind die bläulichen Gefäßveränderungen jedoch harmlos und stören lediglich aus kosmetischen Gründen. „In diesem Zusammenhang sollte man wissen, dass sich Krampfadern nach der Entbindung oft von ganz allein wieder zurückbilden“, betont Peter. Der Mediziner empfiehlt, zunächst sechs Monate abzuwarten – gegebenenfalls auch bis zum Abschluss der Familienplanung –, ehe man eine operative Entfernung erwägt. Zur Wahl stehen verschiedene Methoden wie Stripping, Radiowellen, Laser, Venenkleber oder -schaum.

Achtung bei Blutgerinsel

Anders verhält es sich mit einer Thrombose, einem Blutgerinnsel in den Venen. Schwangere sind deutlich anfälliger für die Bildung von Blutpfropfen, ihr Risiko steigt um mindestens das Sechsfache. „Eine Thrombose kann harmlos, aber auch schwerwiegend sein“, erläutert Peter. „Sie muss in jedem Fall umgehend ärztlich durch Ultraschall oder auch MRT abgeklärt werden.“ Bemerkbar machen sich Blutgerinnsel durch einen ziehenden Schmerz und eine Schwellung, vor allem am Oberschenkel. Besonders auffälliges Symptom: Ein Bein wird dick. „Meist geht eine Thrombose in der Schwangerschaft aber glimpflich aus“, beruhigt der DGG-Experte.

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