Autsch, Neurodermitis!
Anhaltender Juckreiz wird zur Qual – vor allem für Kinder: Was tun bei Neurodermitis?
Bei fallweisem Jucken und Beißen muss man sich keine Gedanken machen. Durch Umweltfaktoren wie Heizungsluft, zu viel Pflege oder Feuchtigkeitsverlust kann Haut schon einmal trocken und gerötet werden. Dann gilt: Die Haut intensiv mit Feuchtigkeit in Form von Lotionen und Cremes auf Öl-in-Wasser-Basis oder fettreichen Wasser-in-Öl-Emulsionen versorgen.
Entstehung und Ursache von Neurodermitis
Anders, wenn der Juckreiz über längere Zeit anhält: Dann sollte man – gerade mit Babys und Kindern – einen Dermatologen aufsuchen, denn anhaltender Juckreiz und außergewöhnliche Trockenheit der Haut können Symptome der Neurodermatitis oder – wie sie in Fachkreisen genannt wird – „atopische Dermatitis“ sein.
- Ursache für Neurodermitis ist eine gestörte Barrierefunktion der Haut.
- Unser größtes Organ kann seine Aufgabe als Barriere zwischen dem Körper und der Umwelt nicht ausreichend wahrnehmen. Folgen sind Feuchtigkeitsverlust und Trockenheit.
- Ist kein ausreichender Schutz vor Bakterien und schädigenden Umwelteinflüssen gegeben, können bei Neurodermitis-Schüben Ekzeme (entzündete Hautstellen) die Folge sein.
Dermatologe Dr. Kaan Harmankaya, Moser Milani Med Spa, erklärt: „Die Ursachen für Neurodermitis sind nicht auf einen einzigen auslösenden Faktor zu reduzieren.” Zunächst einmal gibt es genetische, also familiär ererbte Faktoren. Weiters auch Umwelteinflüsse – diese dürfen die Ausprägung, aber auch den Schwertgrad der Neurodermitis beeinflussen.“
Kinder leiden häufig unter Neurodermitis
Besonders Kinder leiden oft unter Neurodermitis: Bei uns ist circa jedes zehnte Kind betroffen. Kann Neurodermitis bei Babys bzw Kindern geheilt werden? Es besteht zumindest die Hoffnung, auch wenn Neurodermitis prinzipiell nicht geheilt werden kann. Aber bei Kindern geht die Neurodermitis bis zum Schuleintritt und dann mit der Pubertät in etwa zwei Dritteln der Fälle zurück – wenn auch nicht völlig. Im Lauf der Lebensjahre des Kindes reift die Hautbarriere nach und ihre Funktion verbessert sich.
Dr. Kaan Harmankaya stellt fest, dass es bei Säuglingen oft problematisch ist betroffene Hautareale zu lokalisieren. Das wird bei älteren Kindern einfacher: Bei Kindern mit Neurodermitis sind v. a. Ellenbeugen und Kniekehlen betroffen. Bei Erwachsenen sind das zusätzlich: die Lid- und Mundregion, der Brust- und Schulterbereich und die Handrücken. In besonders schweren Fällen zeigen sich Symptome auf der gesamten Hautoberfläche.
Therapie von Neurodermitis
- Die Symptome der „atopische Dermatitis“können durch die richtige Behandlung bzw. Pflege erleichtert werden.
- Dr. Harmankaya: „Besonderen Stellenwert hat die Lokaltherapie mit Kortikosteroid. Fortschritte in der pharmakologischen Forschung haben aber zunehmend besser wirksame Präparate mit geringerer Nebenwirkungsrate hervorgebracht.“
- Wichtig ist die intensive, ausreichend lange Therapie, um den Erkrankungsschub in Griff zu bekommen.
- Im Anschluss daran kann durch intensive Hautpflege der nächste Schub so lange wie möglich hinausgezögert werden.
- In der Phase gut pflegen, am besten mehrmals täglich eincremen: zumindestens morgens und abends mit Fertigpräparaten oder individuellen Mischungen aus der Apotheke und unbedingt nach dem Baden und Duschen.
- Hausmittel beurteilen Experten im Fall der Neurodermitis skeptisch. Positiv (wenn auch noch wenig in Studien untersucht) sieht Dr. Harmankaya Salben und Cremen mit Johanniskraut-Extrakt : „Diese Substanz besitzt bekanntermaßen entzündungshemmende Eigenschaften wodurch ein Effekt auf die Neurodermitis möglich wäre.“
13 Tipps wie ich meinem Kind die Neurodermitis erleichtern kann
- Das Wichtigste ist die richtige antientzündliche Therapie. Antihistaminika zur Unterdrückung des Juckreizes werden vom behandelnden Arzt verschrieben.
- Und dann: Pflege, Pflege, Pflege.
- Beim Duschen und Baden: pH-neutrale Seifen und Badezusätze bzw. geeignete Waschlotionen und Shampoos verwenden und die Haut möglichst wenig beanspruchen.
- Wenn Dein Kind schwitzt, wasche es immer gleich mit klarem Wasser ab und tupfe die Haut trocken.
- Fingernägel kurz schneiden, denn durch Kratzen wird die Haut geschädigt. Dem Kind zum Schlafen Handschuhe anziehen.
- Raumtemperatur: 20 Grad tagsüber, 16 Grad nachts verhindern Schwitzen.
- Bettwäsche und Kleidung: hautfreundliches Material wie Baumwolle oder Leinen. Etiketten herausschneiden. Auch die Kleidung von Erwachsenen, mit denen das Baby oder Kleinkind in Berührung kommt, sollte hautfreundlich sein.
- Sanfte Waschmittel.
- Ablenkung: Das Kind in seinem Leiden ernst nehmen, aber trotzdem ein normales Leben ermöglichen. Lieber nicht ständig fragen ob es “eh nicht juckt”, denn vielleicht hat das Kind gerade gar nicht daran gedacht. Je mehr es den Juckreiz ausblenden kann umso besser.
- Bei akutem Juckreiz: die Haut rund um die betroffene Stelle zupfen oder mit einem weichen Baumwolltuch reiben, auf die juckende Stelle klopfen, sie mit in kaltem Schwarztee getränkten Mullkompressen betupfen.
- Kühlung mit Cool Pads oder Thermalwassersprays .
- Tierhaare, Hausstaub, Pollen und Gräser meiden, oft Staubsaugen.
- Gibt es für Neurodermitiker eine spezielle Diät? Nein, die gibt es nicht, weil Neurodermitis nicht durch Nahrungsmittel ausgelöst wird. Wenn es bei Neurodermitikern zu einer Nahrungsmittelallergie kommt, sollte man diese unbedingt vom Arzt abklären lassen.
Fotos: Pixabay
“Gibt es für Neurodermitiker eine spezielle Diät? Nein, die gibt es nicht, weil Neurodermitis nicht durch Nahrungsmittel ausgelöst wird. ” – Das wird einfach so behauptet, obwohl so ziemlich jede wissenschaftliche Studie nach wie vor zugeben muss, dass man zwar die pathologische Wirkungsweise, aber immer noch nicht die eigentlichen Hintergründe der Erkrankung kennt!
Vielleicht löst Nahrung ND auch tatsächlich nicht ursächlich aus, aber sie scheint sie auf jeden Fall direkt zu beeinflussen.
Mittlerweile haben daher zigtausende Betroffene allein in DE ihre Ernährung umgestellt, weg von Industrie-Futter, hin zur Bio-Pflanzenkost. Zahllose Beispiele, die Besserung und sogar dauerhafte Verdrängung der Symptome bestätigen. Ein Blick in entsprechende Gruppen schafft Klarheit…
Nichts kommt uns näher als unsere Nahrung!
LG