Diagnose Krebs und plötzlich schwer krank: Das stellt das Leben von einer Sekunde auf die andere auf den Kopf. Eine Brustkrebs-Aktivistin und Mutter eines Buben spricht in der Öffentlichkeit über ihre Erkrankung. Sie bietet außerdem Betroffenen mit einem kostenlosen Kurs Unterstützung an.

Diagnose Krebs. Wie geht es weiter?

Die Angst um die eigene Gesundheit und vor allem um das Wohlergehen der Kinder gehen bei der Diagnose einer schweren Erkrankung Hand in Hand. Diese Erfahrung machte auch Nicole Kultau. Sie ist alleinerziehende Mutter. „Die größte Sorge, neben der Schockbewältigung unserer Krebsdiagnose, gilt unseren Kindern. In diesem Bezug sind wir Mütter uns alle gleich“, so Kultau. Doch daraus schöpfte sie zugleich die Kraft, um den Alltag zu bewältigen.

„Das Kind macht dich darauf aufmerksam, dass du so viel mehr bist, als ‚die Frau mit Krebs‘. Du bist eben auch noch Mutter, Ehefrau und Freundin“, bringt es Kultau auf den Punkt. Sie kann sich zudem noch gut an ihre Befürchtungen erinnern, sich nicht ausreichend um ihren Sohn kümmern zu können oder ihn vielleicht zurücklassen zu müssen. Jedoch „als Mama musst du weiterhin ‚funktionieren‘ und da sein“.

Hilfe zur Selbsthilfe

Ihr Sohn Justin war damals 13 Jahre alt, als seine Mutter vor etwa 10 Jahren von ihrer Erkrankung erfuhr. Der Bub war mit einer schweren Mehrfachbehinderung auf die Welt gekommen. „Als Autist verfügt mein Sohn über sehr sensible Antennen. So verlief das erste Gespräch mit ihm bereits kurze Zeit nach meiner Diagnose, um ihm aufkommende Unsicherheiten und Ängste zu nehmen.“ Da Justin selbst Operationen und Klinikaufenthalte hinter sich hatte, konnte er trotz seiner geistigen Behinderung den Ernst der Lage erfassen.

Für Kultau war das Schreiben bzw. Bloggen ein wichtiges Instrument, um mit der Krankheit klar zu kommen. Sie war damals eine der ersten Bloggerinnen im deutschen Sprachraum. Inzwischen bietet Sie zudem über die Plattform selpers.com Hilfe zur Selbsthilfe an. Praxistaugliche Anregungen sollen dabei Müttern mit der Diagnose Krebs unterstützen, den Familienalltag zu bewältigen. Daneben werden u.a. die Themen Selbstfürsorge, Lebensqualität und das Erkennen innerer Bedürfnisse behandelt.

Mama hält Kind
Nicole Kultau, Bloggerin und Brustkrebsaktivistin

Mit Kindern über die Diagnose Krebs sprechen

Tipps von Nicole Kultau

  • Ehrlichkeit und Offenheit
  • Kinder- und altersgerechte Formulierungen verwenden
  • Gefühle und Bedürfnisse berücksichtigen
  • dem Kind signalisieren, dass man für Fragen da ist
  • sich für Gespräche genug Zeit einplanen
  • Stabilität und Rückhalt vermitteln
  • eventuell Unterstützung einer Vertrauensperson

Über Nicole Kultau

  • Geboren 1969, lebt in Unterfranken
  • Sie ist alleinerziehende Mutter eines Buben, der mit einer schweren Mehrfachbehinderung geboren wurde (Justin ist frühkindlicher Autist, Tetraspastiker, seh- und sprachbehindert.).
  • 2010, im Alter von 41 Jahren, erhielt sie sie Diagnose Brustkrebs.

Mehr über Nicole Kultau und ihr Engagement gibt es auf ihrer Website www.prinzessin-uffm-bersch.de -oder auf Facebook @PrinzessinUffmBersch und  Instagram @prinzessin_uffm_bersch

Kostenlose Kurse & weitere Infos

Zum kostenlosen Online-Kurs von Nicole Kultau auf der österreichischen Online-Plattform selpers.com: Hier KLICKEN! Anonym und ohne Anmeldung.

 

Infos zu Krebserkrankungen und Früherkennung

Österreichische Krebshilfe www.krebshilfe.net und die Aktion www.pinkribbon.net

Brustkrebs-Früherkennungsprogramm www.frueh-erkennen.at, Tel.: 0800 500 181 – Hier spricht man auch Englisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Ungarisch und Türkisch.

Fakten

Pro Jahr gibt es in Österreich ungefähr 40.000 Krebs-Neuerkrankungen. Mit einem Anteil von etwa 30 Prozent an allen Tumoren ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Österreich. Im Durchschnitt sind die Frauen bei der Diagnose 64 Jahre alt. 30 Prozent der Brustkrebsfälle treten unter 50 Jahren auf. 10 Prozent der an Brustkrebs erkrankten Frauen sind 35 Jahre oder jünger.

Fotos: (c) Malte Joost, selpers.com, pexels.com

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