Achtung: Zecken im Anmarsch
Fußball, Wandern, Picknicken oder Grillfeste sind bei Groß und Klein hoch im Kurs. Doch mit dabei sind leider auch oft Zecken. Neue Erkenntnisse zu den mitunter gefährlichen Begleitern und wie man sich schützen kann, erfahrt Ihr hier.
Zwar gilt: Bewegung in der freie Natur ist gesund, aber die bekannten Kehrseiten der Medaille lauten FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose infolge von Zecken. Unbemerkt lauern Zecken (Gemeiner Holzbock) im Gras oder Gebüsch und niemand bemerkt, wenn ein Tierchen von einem Grashalm abgestreift wird.
Gegen FSME wurde eine Impfung entwickelt. Dass diese auch gegen Borreliose hilft, ist ein weit verbreiteter Irrtum. „Ein aufrechter Impfschutz gegen FSME schützt nicht vor Borreliose“, betont die MedUni Wien.
Borreliose – häufigste Infektion durch Zecken
Lyme-Borreliose ist eine der weltweit häufigsten Zecken-Infektionskrankheiten. In Österreich gibt es rund 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Durch einen Stich (umgangssprachlich Biss) überträgt die Zecke die Borrelien auf den Menschen.
Wirksame Behandlungen mit Antibiotika greifen am besten möglichst frühzeitig nach Ausbruch der Erkrankung. Eine zu spät erkannte bakterielle Infektion kann schwere Folgen wie Gelenks- und Gehirnhautentzündungen, schmerzhafte Infektionen der Nervenwurzeln oder Lähmungen haben.
30 % der Zecken mit Borrelien infiziert
„Fast jede 2. Zecke in Österreich ist mit Krankheitserregern infiziert“, so das alarmierende Ergebnis einer aktuellen Studie von Anna-Margarita Schötta vom Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie und Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien.
Rund 30 Prozent aller Zecken in Österreich können mit einem Stich Borrelien übertragen – das sind mehr als bisher vermutet. Zudem sind sie Auslöser bakterieller Infektions-Erkrankungen wie Neoehrlichiose oder Fleckfieber.
Entwicklung eines Früherkennungstests
„Nicht jeder Zeckenstich muss zu einer Erkrankung führen und nicht jeder positive Borrelien-Test bedeutet eine Erkrankung. Das ist das Tückische“, sagt Gerold Stanek, einer der Pioniere der Borrelien-Forschung in Wien.
Die MedUni Wien-ForscherInnen sind aktuell an der Entwicklung eines Früherkennungstests im Rahmen eines EU-Projekts beteiligt. Ziel: Eine Infektion wird früher erkannt. Gleichzeitig will man damit verhindern, dass gesunde Personen mit Borrelien-Antikörpern im Blut unnötig mit Antibiotika behandelt werden.
FSME – nur Impfen schützt
Die FSME-Durchimpfungsrate liegt hierzulande bei 83%. Doch nur 64% davon sind korrekt geimpft – d.h. es fehlt oft an einer regelmäßigen Auffrischung der Impfung. Erfreulich: Die Anzahl der Neuinfektionen wurde im Lauf der Jahre auf rund 100 Fälle jährlich reduziert (1979 waren es noch 677).
Richtig impfen, aber wie?
- Grundimmunisierung: 3 Teilimpfungen
- Auffrischungen: die erste nach 3 Jahren, dann alle 5 Jahre. Nach dem 60. Lebensjahr sollte alle 3 Jahre aufgefrischt werden.
Kinder (ab dem vollendeten 1. Lebensjahr) erhalten einen eigenen Kinder-Impfstoff.
Zeckengefahr auch wenn es kühl ist
- Wer glaubt, dass Zecken nur bei sommerlichen Temperaturen aktiv sind, irrt. „Zecken sind schon ab etwa 7 Grad Celsius aktiv und warten auch auf über 1000 Metern Seehöhe auf uns“, weiß Dr. Christiane Körner, Präsidentin vom Verein zur Förderung der Impfaufklärung.
- Im vergangenen Jahr haben deutsche Forscher außerdem eine neue Zeckenart als FSME-Überträger ausgemacht. Diese ist bei deutlich niedrigeren Temperaturen aktiv als der Gemeine Holzbock.
- Es handelt sich dabei um die Auwaldzecke, die meist Tiere befällt. Auch gegen das durch diese Zeckenart übertragene FSME-Virus sei man mit einer FSME-Impfung geschützt.
Wie kann man Zeckenstichen vorbeugen?
- Spezielle Insektenschutzmittel (Repellent) wehren auch Zecken ab – auf die Altersangabe achten!
- Lange Hosen und geschlossene Schuhe bieten Zecken weniger Angriffsfläche
- Nach dem Aufenthalt im Freien: unbedingt Zecken-Kontrolle
- Helle Kleidung macht die Tierchen besser sichtbar
- Haustiere können Zecken in die Wohnung bringen – unbedingt auch hier an Zeckenschutz denken
Weitere Infos:
http://www.reisemed.at/krankheiten/fsme-fr%C3%BChsommer-meningoencephalitis
FOTOS: pixabay.com
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