Rückenschmerzen - warum auch Kinder betroffen sind
Rückenschmerzen und Kinder nennen wir nicht gern in einem Atemzug. Doch immer mehr junge Menschen klagen über Beschwerden. Sind Eure Kids auch betroffen? Mehr Bewegung ist daher angesagt. Dazu haben wir alltagstaugliche Experten-Tipps eingeholt.
Schlecht für den Rücken: Sitzen
Rückenschmerzen und Kinder: aktive Bewegung notwendig
Unter Rückenschmerzen leiden nicht nur wir Erwachsenen. Auch Kinder hat die „Volkskrankheit Nummer 1“ eingeholt. Laut der Kinderstudie KiGGS des Robert Koch-Instituts (zur Studie klick HIER) gaben mehr als drei Viertel der 11- bis 17-Jährigen an, in den letzten drei Monaten Schmerzen gehabt zu haben. Fast die Hälfte davon klagte über Rückenschmerzen.
Kinder sitzen am Vormittag in der Schule (oder beim Home-Schooling). Am Nachmittag verbringen sie zudem Zeit vor dem Computer. In Summe ist das zu viel. „Das schafft kein Kinderrücken unbeschadet. Er braucht für seine gesunde Entwicklung jeden Tag aktive Bewegung“, heißt es bei der DGOU (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie).
Freizeit wird im Sitzen verbracht
„Kinder sollten nach der Schule oder der Kita den Bewegungsmangel aufholen. Auch wenn es altmodisch klingt, aber sie müssen raus an die Luft und sich austoben, Fußball spielen oder Fahrrad fahren, um ihre Muskulatur zu stärken. Wer zu viel sitzt, bekommt Rückenschmerzen“, sagt Prof. Dr. Bernd Kladny, DGOU-Generalsekretär und Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie, m&i-Fachklinik Herzogenaurach.
Im alltäglichen Leben von Kindern und Jugendlichen spielt die körperliche Aktivität eine immer geringere Rolle. Nur eine Minderheit der Heranwachsenden ist fast jeden Tag mindestens eine Stunde körperlich aktiv. So verbringen Kinder auch nach der Schule oder der Kita viele Stunden in sitzender Haltung. Sie erholen sich in der Freizeit demnach oft am Smartphone. Sie lesen, spielen sitzend oder sehen fern.
Für eine gesunde Entwicklung ist das jedoch nicht förderlich. Es ist daher notwendig, Bewegung zurück in den Alltag zu holen. Lasst also die Kids möglichst zur Schule laufen, anstatt sie mit dem Auto fahren. Anstelle von Computerspielen und Filmen animiert sie zu Bewegungsspielen wie Fangen, Ballspiele oder Verstecken. Oder Ihr holt im Frühling gleich Roller, Inline-Skater oder Rollschuhe aus dem Keller.
Tipps um den „Sitzkreislauf“ zu unterbrechen (Quelle: DGOU)
- Für Kinder und Jugendliche gilt täglich mindestens eine Stunde körperliche Aktivität.
- Wir Großen gehen idealerweise mit gutem Beispiel voran. Bewegt Euch deshalb zusammen mit den Kindern in der Freizeit. Lasst daher bei kurzen Wegen das Auto auch einmal stehen.
- Nach Möglichkeit geht´s mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule oder Kita.
- Begrenzt die Nutzungszeiten von Fernseher, Computer oder Smartphone. Legt das gemeinsam mit den Kids fest.
- Experten empfehlen einen fernsehfreien Tag in der Woche oder ab und zu ein fernsehfreies Wochenende.
- Kinder und Jugendliche sollten täglich Freizeit im Freien mit Bewegungsspielen verbringen können.
Haltungsmuskulatur trainieren
Ohne ausreichend Bewegung kommt die Haltungsmuskulatur bei den Kindern ins Hintertreffen. Das begünstigt wiederum Fehlstellungen der Wirbelsäule. Auch eine Verkümmerung der Muskulatur ist deshalb möglich. Zudem kann dadurch auch das Knochensystem geschwächt werden. „Wenn Kinder Sport und Bewegung nicht selbstverständlich in ihre täglich Freizeit einbauen, sind Verspannungen der Rückenmuskulatur, Haltungsschäden und damit Rückenschmerzen im Erwachsenenalter vorprogrammiert“, betont Kladny.
Tipps:
Wenn Ihr noch Bewegungs-Tipps für den Rücken (gemeinsam mit den Kids) sucht holt Euch Inspiration z.B. beim Mutter-Kind-Workout auf YouTube oder bei der Österr. Gesundheitskasse (klick HIER).
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