Genug Freiraum für Kinder?

Die Welt wurde komplexer – der Freiraum für Kinder kleiner. Wie gehen Eltern damit um?

Natürlich wollen wir als Eltern für unsere Kinder das Beste. Wir halten die Kleinen vor allfälligen Gefahren fern und setzen sie nicht unnötigen Risiken aus. Doch sorgen wir uns zu viel? Neigen wir zum Überbehüten? Ein kritischer Blick auf den Freiraum für Kinder.

Freiraum für Kinder: wie viel ist genug?

„Früher war die Natur ein riesiger Spielplatz. Heute hat sich der Radius, in dem sich Kinder und Jugendliche unbeaufsichtigt bewegen dürfen, auf wenige hundert Meter verringert“, stellt der Alpenverein fest. „Kinder werden an der Hand geführt und so nicht nur vor Risiken und Gefahren bewahrt, sondern auch vor der eigenen Weiterentwicklung“, heißt es weiter.

Zu wenig Freiräume, um die eigenen Grenzen auszuloten bedeutet demnach auch zu wenig Möglichkeiten für die motorische und koordinatorische Weiterentwicklung. “Kinder brauchen Abenteuer“, so der Alpenverein. Sie müssen die Möglichkeit haben, die eigenen Kräfte in der Natur zu erproben und ihre Grenzen auszuloten.

Klettern macht Spaß und ist gut für die Motorik.

Dieser Effekt leuchtet schon bei den ersten Schritten im Kleinkindalter ein, verdeutlicht Jürgen Einwanger, von der Alpenverein-Akademie: “Kinder erlernen das Gehen, indem sie sich wackelig auf zwei Beine stellen, stürzen und es gleich danach mit derselben Freude wieder versuchen. So lange, bis es klappt. Würde man sie dabei immer an der Hand nehmen und sie am Umfallen hindern, würde man ihre Fortschritte deutlich verzögern.”

“Das größte Risiko ist offenbar, wenn es beim Spielen kein Risiko mehr gibt“, so Einwanger. Laut einer Studie hat demnach eine allzu sichere Spielumgebung nicht nur negative Auswirkungen auf die körperliche Fitness, sondern auch auf die soziale, emotionale und intellektuelle Entwicklung.

“Es ist definitiv so, dass wir Veränderungen wahrnehmen. Von einem Absatz zu springen, auf einen Baum zu klettern, zu stolpern, ohne sich zu verletzen: Gewisse motorische Fähigkeiten scheinen für immer mehr Kinder zur Herausforderung zu werden“, sagt Hanna Moser, Leiterin der Alpenvereinsjugend.

Fördern

Aktivitäten zum sicheren Umgang mit Risiko.

Auch wir als Eltern werden immer präsenter. Oft bringen wir die Kinder bis vor die Haustür von Schulen, Freunden oder Vereinen. Daher sind Unternehmungen, die Eigenständigkeit und Risiko-Kompetenz der Kids fördern, nicht von der Hand zu weisen. Gefordert sind schlussendlich wir Eltern, mit mehr „Mut zum Risiko“ für mehr Freiraum für Kinder.

Für Interessierte: Der Alpenverein bietet viele Programme, wie “risk’n’fun“, das Förderprogramm für “Junge Alpinisten” oder Sommercamps. Ziel ist es hierbei Freiraum für Kinder zu schaffen und Verantwortung zu ermöglichen. Ihnen liegt unter anderem das pädagogische Handlungsmodell risflecting® zugrunde. Kinder und Jugendliche werden dabei an einen souveränen Umgang mit Rausch und Risiko heranführt.

Die Alpenvereinsjugend ist die größte Jugendorganisation Österreichs. Für Infos bitte hier klicken.

Mehr zu risflecting®:  hier klicken.

 

Foto ©: Alpenverein, pixabay.com

 

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