Smartphone macht Kinder kurzsichtig
Kurzsichtigkeit: Zu viel Smartphone und Tablet schädigen Kinderaugen. Tipps einer Augenärztin für den richtigen Umgang mit elektronischen Medien.
Wenn auch Eure Kinder gern am Handy oder Tablet herumspielen, dann kennt ihr das Problem: Es ist nie genug. Doch wir als Eltern sollten unbedingt die Bremse ziehen, denn sonst können die Augen unserer Kids in Mitleidenschaft gezogen werden. Doch wie viel Zeit mit den elektronischen Medien können wir guten Gewissens erlauben? Denn die übermäßige Nutzung von Smartphones und Tablets fördert die Entwicklung von Kurzsichtigkeit bei Kindern. Das haben Studien bereits gezeigt.
Kein Handy für die Kleinen
Eltern sollten unbedingt die Nutzungsdauer digitaler Medien bei ihrem Nachwuchs begrenzen, lautet die Empfehlung der DOG (Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft). „Aus augenärztlicher Sicht sind PC, Smartphone oder Tablet für Kinder bis zu einem Alter von drei Jahren gänzlich ungeeignet“, betont die DOG-Expertin Frau Professor Dr. med. Bettina Wabbels, Leiterin der Abteilung für Orthoptik, Neuro- und pädiatrische Ophthalmologie an der Universitäts-Augenklinik Bonn.
Für Vier- bis Sechsjährige empfiehlt Prof. Wabbels eine tägliche Nutzungsdauer von bis zu dreißig Minuten – so lautet auch die Einschätzung der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Im Grundschulalter wäre eine Medienzeit von maximal einer Stunde täglich aus augenärztlicher Sicht vertretbar, ab einem Alter von etwa zehn Jahren von bis zu zwei Stunden pro Tag“, ergänzt die Medizinerin.
Kurzsichtigkeit nimmt zu
Die Anzahl kurzsichtiger Menschen ist in den Industrieländern generell im Steigen. In Deutschland sind mittlerweile 50 Prozent aller jungen Erwachsenen betroffen, in einzelnen asiatischen Ländern beläuft sich die Quote sogar auf bis zu 95 Prozent. „Die Zunahme ist vor allem auf sehr frühen und intensiven Gebrauch von PCs, Smartphones und Tablets bei gleichzeitig immer kürzeren Tagesaufenthalten im Freien zurückzuführen“, weiß Frau Professor Dr. med. Nicole Eter, Präsidentin der DOG und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Münster.
Empfehlungen im Umgang mit elektronischen Medien von Frau Prof. Wabbels
- Eltern sollen klare Regeln vorgeben, wenn Kinder bereits über eigene Geräte verfügen.
- Die Nutzungsdauer kann auch via App oder Kindersicherung geregelt werden.
- Ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen sind elektronischen Medien tabu (Stichwort Schlafstörungen).
- „Daddeln“ nur wenn es auch „analoge“ Freizeitgestaltung gibt.
- Mindestens zwei Stunden bei Tageslicht im Freien aufhalten kann Kurzsichtigkeit entgegenwirken.
Neben Kurzsichtigkeit kann der ständige Blick auf den Screen zudem kindliche Augen reizen, ermüden und austrocknen. Gehen schon Kleinkinder häufig online, leidet womöglich sogar deren räumliches Vorstellungsvermögen. „Zu viel Smartphone kann zudem Probleme beim Wechsel zwischen Nah- und Fernsicht verursachen, etwa in Form von verschwommenem Sehen oder Schielen“, setzt Bettina Wabbels die Liste schädlicher Folgen fort.
Facts zu Kurzsichtigkeit:
Ist Kurzsichtigkeit (Myopie) einmal vorhanden, bleibt sie bestehen. Eine Myopie beginnt meist im Grundschulalter und nimmt bis ins Erwachsenenalter zu. Es gilt: Je früher sie einsetzt, desto stärker ist ihr Ausmaß. Dabei hat Kurzsichtigkeit nicht nur das Tragen von Brillen oder Kontaktlinsen zur Konsequenz. Betroffene haben auch ein größeres Risiko für schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Netzhautablösung, Schädigungen der Makula oder für erhöhten Augeninnendruck, der zu grünem Star führt. Also: Smartphone aus und raus ins Freie mit uns allen!
Foto ©: pexels.com
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