Ahnenforschung, eine Reise in die Vergangenheit
Eine Reise in die eigene Vergangenheit: Anleitung für die Ahnenforschung! Wir machen uns auf die Spuren unserer Vorfahren.
Urlaubszeit ist Reisezeit … Für mich ist ein ganz besonderer Ausflug angesagt: in die Vergangenheit. Zeitmaschine oder Zaubertropfen habe ich leider keine dafür (das wäre zu schön 😉 ), aber alte Fotos, Geschichten, Bücher und Kirchenbücher im Internet. Also jede Menge Material für die Ahnenforschung.
Wie alles begann
Neulich fiel mir beim Aufräumen eine Schachtel in die Hände, in der ich viele, viele Jahre uralte Familienfotos aufbewahrt hatte. Auf der Rückseite der Bilder hatte ich die Namen der Personen notiert hatte, also konnte ich die Abgebildeten zuordnen. Und auf losen Blättern hatte ich in einigen Stichworten Erzählungen meiner alten Tanten aufgeschrieben. Leider sind meine Tanten längst gestorben. So vieles hätte ich sie noch fragen wollen … Damals dachte ich, ich würde die Geschichten, die sie mir immer wieder erzählten, nie vergessen. Aber mit den Jahren habe ich das leider doch. Daher beschloß ich alles, was mir noch einfiel, aufzuschreiben.
Tipps für Ahnenforscher
- Schritt 1 für Ahnenforscher und alle, die es werden wollen: Notiere, was in der Familie an Erzählungen aus der Familien-Geschichte bekannt ist. Vor allem die älteren Familien-Mitglieder befragen, auch scheinbar unwichtige Details aufschreiben. Haben mehrere Tanten, Opas, etc. etwas beizutragen, am besten in Kleingruppen plaudern, oft gibt ein Wort das andere und Erinnerungen kommen zurück. Ist das nicht möglich, lasst die Notizen durch weitere Familienmitglieder ergänzen.
- Schritt 2: Scannt alte Fotos ein und macht Euch Notizen dazu. Besonders Personennamen, Ortsnamen, Verwandtschaftsverhältnisse, Jahreszahlen, Berufe festhalten. Aus der Region, in der die Vorfahren zu Hause waren, kann man vieles auf ihr Leben schließen. Auch der Beruf lässt Rückschlüsse auf den sozialen Stand, auf die finanziellen Verhältnisse, auf die Lebensbedingungen zu.
- Schritt 3: Dokumente, alte Briefe, Postkarten, Tagebücher, Erinnerungsbücher wie Reisetagebücher oder Gedichte durchforsten und Details festhalten. Eventuell Seiten scannen und in ein Familienbuch, wenn man eines erstellen möchte, einarbeiten.
- Schritt 4: Fügt die bekannten Namen und Daten zu einem Stammbaum zusammen. Immer von der Gegenwart wegarbeiten, der eigene Name steht also an unterster Stelle, ist sozusagen der Stamm des Baumes. Davon ausgehend erheben sich die “Äste” der Baumkrone, also die Eltern und deren Eltern etc. Entweder ein großes Blatt Papier oder Vorlagen aus dem Internet verwenden.
- Schritt 5: Nun startet mit der Suche in den Kirchenbüchern. Im Internet findet man ab 100 Jahre zurück die Geburts-, Heirats- und Sterbematriken, also die Kirchenbücher für Österreich, aber auch für andere Länder. Immer vom nächsten Vorfahren ausgehen, also wenn z.B. die Geburtsdaten und der Geburtsort des Großvaters bekannt sind, den Geburtseintrag des Großvaters in den Kirchenbüchern suchen. Die Suchmasken sind recht gut zu bedienen. Aus der Geburtsurkunde erfährt man den Namen der Eltern des Großvaters, meist auch den Wohnort, den Beruf und im Idealfall Jahreszahlen (eher selten). So “kennt” man eine weitere Generation. In der Art setzt man die Suche fort. Tipp: Alle Details, die man aus den Einträgen erfährt notieren, sonst sucht man sinnlos wieder und wieder nach den Vermerken, die man schon einmal gefunden hat.
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Wie legt man am besten einen Stammbaum an?
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Schritt 6: Wer mehr über die Zeit und die Lebensumstände der Ahnen wissen möchte, ergänzt die Daten und Fakten durch historische Details. Bei der Recherche wird die eigene und die allgemeine Geschichte lebendig. Bedenkt man, wie viel unseres Charakters genetisch vorgegeben ist, wird manche Eigenschaft oder Verhaltensweise klarer, wenn man sie vor dem Hintergrund der Ahnenforschung betrachtet. Wer von uns hat noch nicht gehört: Das Lächeln hat sie von der Großmutter, aber die schnippische Art – so war mein Vater. Oder: Der Großvater vom Opa, der war auch so groß. Beeinflusst wurden unsere Ahnen und damit auch wer wir sind durch die historischen Lebensumstände wie Kriege, Hungersnöte, die Möglichkeiten, die unsere Vorfahren in ihrem Umfeld hatten, die Mentalität eines Landstriches, etc.
- Schritt 7: Auch der Familienname birgt wichtige Informationen über die Herkunft der Familie. Aufgrund der Sprachentwicklung lässt sich feststellen, aus welcher Region der Name ursprünglich stammt bzw. welche Nationalität der Namensträger hatte. Lässt sich prima im Internet recherchieren.
- Schritt 8: “Besuch bei Oma Aloisia und Opa Heinrich”! Habt Ihr herausgefunden, wo Eure Ahnen herkamen, fahrt in die Orte und seht Euch um, wie es dort heute ist – das weckt die Vorstellungen, wie es einst gewesen sein könnte. Manchmal sind die Häuser gleich um die Ecke von unserem heutigen Wohnort, manchmal sind sie weit weg. Auf alle Fälle Fotos machen und in die “Familienchronik” zu den alten Fotos und Notizen einfügen. So entsteht ein lebendiges Bild – auch für Eure Kinder und Kindeskinder!
Meine Reise kann losgehen
Schon der deutsche Gelehrte und Staatsmann Wilhelm von Humboldt sagte: “Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.” So werde ich mich bald auf den Weg ins ehemalige Sudetenland (heute Tschechien) machen, wo die Familien meiner Mutter und meines Vaters vor über 100 Jahren herkamen. Damals waren ihre Heimatorte in Österreichisch-Schlesien und Nord-Mähren, nördlich und südlich des Altvatergebirges. Wollt Ihr wissen, wie es mir auf meiner Reise in die Vergangenheit ergangen ist? Dann schaut hier vorbei!
FOTOS: privat
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