Schwangerschaft und Rheuma können gut gemanagt werden. Das zeigt eine aktuelle Studie, die jungen Frauen mit Rheuma Hoffnung macht. Patientinnen stehen bei einem Kinderwunsch nämlich oft vor einem Dilemma: Müssen die Medikamente abgesetzt werden und kann dies einen Krankheitsschub auslösen?

Dilemma: Therapie oder Baby?

Schwangerschaft und Rheuma: Das konfrontiert viele junge Frauen, die an Rheuma leiden oft mit einem großen Problem: Werden die Medikamente abgesetzt, um das Kind zu schützen, kann dies im Gegenzug das Fortschreiten der Krankheit begünstigen. Eine neue Untersuchung aus den Niederlanden zeigt nun, dass richtiges Medikamentenmanagement sicher durch die Schwangerschaft führt.

Rheumatische Erkrankungen können bereits im jungen Alter auftreten. Das gilt auch für die rheumatoide Arthritis, die manchmal schon im Jugendalter beginnt. Da die Erkrankung nicht ausheilt, braucht es eine dauerhafte Therapie. Das soll bleibende Schäden an den Gelenken verhindern.

Schwangerschaft und Rheuma: Therapie fortsetzen

„Wir raten den Patientinnen heute, die Behandlung fortzusetzen“, sagt DGRh-Präsident (Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.) Professor Dr. med. Andreas Krause, Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin. Zum einen erhöht die Behandlung die Chance, dass es überhaupt zur Schwangerschaft kommt.

„Die Erfahrungen zeigen, dass eine hohe Krankheitsaktivität die Fruchtbarkeit herabsetzen kann“, erklärt Professor Krause. „Und im Fall einer Schwangerschaft steigt das Risiko, dass das Kind bei der Geburt zu klein ist.“ Hinzu kommt, dass die Krankheit unbehandelt in den neun Monaten der Schwangerschaft und der anschließenden Stillzeit fortschreiten kann. Dabei können Schäden verursacht werden, die nicht mehr umkehrbar sind.

Nicht alle Rheuma-Medikamente passend

Allerdings sind nicht alle Rheuma-Medikamente in der Schwangerschaft für das Kind sicher. Bei den immer häufiger eingesetzten Medikamenten aus der Gruppe der TNF-Blocker haben sich die Bedenken gelegt. Den TNF-Blocker Certolizumab hat inzwischen die Europäische Arzneimittel-Agentur für eine Anwendung in der Schwangerschaft zugelassen.

Medikamente wechseln?

Schwangerschaft und Rheuma: Die Studie aus den Niederlanden zeigt jetzt, dass die Behandlung in der Schwangerschaft die Krankheitsaktivität gut kontrollieren kann. „Die Behandlung war nicht einfach, da bei einigen Schwangeren die Medikamente gewechselt werden mussten“, erklärt Professor Krause: „Ein Medikationswechsel ist bei Rheumapatienten immer schwierig, da es zwischenzeitig zu einem Schub kommen kann.“

Ohne Nachteile für die Gesundheit

Laut Untersuchung konnten Schübe jedoch meist vermieden werden. „Der Anteil der Frauen, bei denen eine niedrige Krankheitsaktivität erreicht wurde, stieg während der Schwangerschaft sogar von 75,4 auf 90,4 Prozent an“, berichtet Professor Krause. Die Ergebnisse zeigen für den Experten, dass Frauen mit einer rheumatoiden Arthritis sich ihren Kinderwunsch erfüllen können, ohne Nachteile für die Gesundheit von Mutter und Kind befürchten zu müssen. Der Experte betont jedoch: Weil die Behandlung komplex ist, sollte sich jede Rheuma-Patientin frühzeitig an einen Facharzt wenden. Seine Empfehlung: Noch möglichst vor der Schwangerschaft gemeinsam einen Fahrplan entwickeln!

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