Kindererziehung ohne Ausraster - Geht das überhaupt?

Kindererziehung ohne heftiges Gemotze wär schon fein, aber …  Geht es Euch aus so, dass Ihr manchmal die Beherrschung verliert und lautstark mit den Kindern schimpft? Wie wir am besten cool bleiben, verrät uns hier eine Expertin.

Kindererziehung mit mehr Gelassenheit

Manchmal ticken wir aus

Unsere Kinder sind uns das Liebste auf der Welt, aber trotzdem verlieren wir manchmal die Nerven und explodieren. Danach tut es uns meistens leid und wir bereuen unseren Austicker. Die Autorin und Sozialarbeiterin Dr. Carla Naumburg weiß, wie wir mit mehr Gelassenheit reagieren.

Andere Lösungen zur Kindererziehung

Niemand kann uns so zur Weißglut treiben wie unsere Kinder“, betätigt die Expertin. „Und nachdem man lautstark geschimpft und gebrüllt hat, folgen Scham und Reue. Doch Sie sind keine schlechte Mutter, nur weil sie mal austicken.“ Oft geht es Eltern damit nicht gut und deshalb suchen Sie andere Lösungen.

Frau mit KInd

Ausraster sind menschlich

Die gute Nachricht: Eltern können lernen, seltener die Nerven zu verlieren. Und zudem sich schneller wieder im Griff zu haben, wenn es doch passiert. „Elternsein ist anstrengend und Ausraster sind etwas zutiefst Menschliches“, erklärt Dr. Naumburg in ihrem aktuellen Ratgeber „Ausgemotzt“, erschienen im TRIAS-Verlag.

Kindererziehung und Trigger

Kennt Ihr z.B. Eure Trigger? Was bringt Euch auf die Palme? Gerade Kinder wissen, welche “Knöpfe” sie drücken müssen. Das heißt jedoch nicht, dass sie uns fertigmachen wollen. Sie tun das beispielsweise um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen oder einfach um das Gewünschte zu bekommen. Das ist, laut Dr. Naumburg, überdies völlig normal. Die Kids sind nämlich noch nicht reif genug, um ihre Impulse zu kontrollieren. Manchmal reagieren Sie auch auf ihre eigenen Trigger, etwa wenn Sie müde, hungrig oder aufgeregt sind.

Tipps für mehr Gelassenheit

Es hilft Eltern oft schon, wenn Sie die Zusammenhänge zwischen ihren Triggern und Ausrastern erkennen. Gelassenheit heißt das Zauberwort. Zu dieser finden wir am besten durch Selbstbeobachtung, erklärt die Autorin.

Kindererziehung mit mehr Gelassenheit – Quelle Dr. Naumburg in „Ausgemotzt“

  • Entrümpeln: Das Leben einfacher machen, z.B.: Entscheidungen und Verpflichtungen reduzieren, Denken entschleunigen und fokusieren.
  • Sich dehnen: Damit ist körperliche Bewegung gemeint. Sie beruhigt nämlich das Nervensystem
  • Stille suchen: Lärm zehrt. Lasst nicht immer Fernseher oder Radio im Hintergrund laufen oder stellt Handytöne aus.
  • Langsamer werden: Werdet Euch klar, ob Ihr tatsächlich unter Zeitdruck steht oder ob Ihr nur Gewohnheiten folgt. Plant für Termine mit Kindern mehr Zeit ein, damit diese etwa in Ruhe Schuhe binden können.
  • Danke sagen: Findet positive Aspekte, die Ihr würdigen könnt. Erkennt negative Blickwinkel, oft sind wir einfach nur festgefahren.
  • Atmen als Geheimwaffe: Bewusstes Atmen könnt Ihr überall unauffällig.

Buchtipp

Möchtet Ihre mehr dazu erfahren, wie Ihr Eure Austicker besser unter Kontrolle bekommen könnt? Welche effektiven „Abkühl-Methoden“ es gibt? Dann empfehlen wir Euch das Buch „Ausgemotzt, Wie Sie es schaffen, Ihr Kind ohne Schimpfen & Schreien zu erziehen“, von Dr. Carla Naumburg, TRIAS-Verlag 2021, ISBN 9783432112251.

Fotos: (c) TRIAS, pexels.com