Intimität nach der Geburt: ein Neuanfang!
Die Geburt eines Kindes verändert das Leben eines Paares grundlegend – sowohl körperlich als auch emotional. Diese Veränderungen wirken sich häufig auf die Intimität und die sexuelle Beziehung aus. Dr. Roman Braun, Psychologe und Coach, erklärt, wie Paare trotz dieser Herausforderungen die Nähe zueinander wiederherstellen und ihre Beziehung stärken können.
Körperliche und emotionale Veränderungen verstehen
Nach der Geburt eines Kindes durchlaufen Frauen erhebliche körperliche Veränderungen, die sich auf das Selbstbild und das Selbstwertgefühl auswirken können. Gewichtszunahme, Schwangerschaftsstreifen oder eine veränderte Brustform sind nur einige der Veränderungen, die Frauen erleben. Diese können dazu führen, dass sie sich weniger attraktiv fühlen, was wiederum die Intimität beeinträchtigt. Auch Männer sind betroffen, oft unsicher, wie sie auf diese Veränderungen reagieren und ihre Partnerin unterstützen können.
Emotionale und mentale Herausforderungen wie Erschöpfung, Schlafmangel und Stress erschweren zusätzlich den Weg zurück zur Intimität nach der Geburt. In dieser Phase ist es entscheidend, dass Paare sich gegenseitig unterstützen und kleine Momente der Nähe schaffen. Selbst kurze Augenblicke der Verbundenheit können helfen, die emotionale Nähe aufrechtzuerhalten.
Kommunikation und Vertrauen als Schlüssel
Eine offene und ehrliche Kommunikation ist entscheidend, um die Intimität nach der Geburt wiederherzustellen. Paare sollten regelmäßig über ihre Gefühle, Ängste und Bedürfnisse sprechen, um Missverständnisse zu vermeiden und das Vertrauen zu stärken. Dr. Roman Braun betont, dass es wichtig ist, aktiv zuzuhören und die Perspektive des anderen zu verstehen. Rituale oder festgelegte Zeiten für Gespräche können dabei helfen, den Alltagsstress zu reduzieren und Raum für offene Kommunikation zu schaffen.
Psychische Barrieren überwinden
Viele Frauen kämpfen nach der Geburt mit Unsicherheiten und Ängsten, die ihre sexuelle Lust beeinflussen. Sie könnten sich weniger begehrenswert fühlen, während Männer sich möglicherweise schuldig fühlen, nicht genug zu tun oder ihre Partnerin nicht ausreichend zu unterstützen. Diese psychischen Barrieren sollten offen angesprochen werden, damit beide Partner gemeinsam Lösungen finden. Professionelle Unterstützung durch Therapie oder Coaching kann ebenfalls helfen, diese Barrieren zu überwinden und das Selbstwertgefühl zu stärken.
Intimität neu organisieren und langfristig pflegen
Nach der Geburt ist es wichtig, die Intimität in der Partnerschaft neu zu definieren und an die veränderten Lebensumstände anzupassen. Kleine, bedeutsame Momente der Nähe – wie gemeinsame Mahlzeiten oder kurze Auszeiten – können helfen, die emotionale Bindung zu stärken, auch wenn die Zeit für intensive Zweisamkeit knapp ist. Langfristig sollten Paare regelmäßig an ihrer Beziehung arbeiten und sich Zeit füreinander nehmen, um eine Balance zwischen den neuen elterlichen Pflichten und der Pflege der Partnerschaft zu finden. Dr. Roman Braun unterstreicht die Bedeutung von Selbstfürsorge in diesem Prozess, da sie es ermöglicht, die eigene psychische und körperliche Gesundheit zu wahren und damit auch die Intimität nach der Geburt zu fördern.
Durch Geduld, gegenseitige Unterstützung und eine offene Kommunikation können Paare den Weg zurück zur Intimität nach der Geburt finden und ihre Beziehung auf eine tiefere Ebene bringen.
Zur Person:
Dr. Roman Braun ist Geschäftsführer von Trinergy International, Doktor der Psychologie, NLP-Master-Trainer, Master-Coach der ICF, zertifizierter Lebens- und Sozialberater und Bestseller-Autor. Er leitet akademische Coaching-Ausbildungen.
Fotos: Shutterstock/fizkes; Roman Braun