Alarmierend: Babys und Passivrauchen
In vielen heimischen Haushalten werden Säuglinge durch Passivrauchen gefährdet. Dies ist das besorgniserregende Ergebnis einer aktuellen Studie. Durch Tabakrauch steigt das Risiko von Infektionen und einer Asthmaerkrankung deutlich an.
Es ist längst bekannt, dass Passivrauchen massiv auf Kosten der Gesundheit geht. Gerade bei Kindern hat es schwerwiegenden Einfluss auf die Gesundheit. Dennoch ist, laut WHO, weltweit rund jedes zweite Kind Passivrauch ausgesetzt. In Österreich lässt eine neue Studie aufhorchen.
Asthma durch Passivrauchen
Eine Untersuchung des Wilhelminenspital in Wien ergab, dass fast 50 Prozent der Säuglinge unter einem Jahr in ihrem unmittelbaren Umfeld Raucher haben. Befragt wurden Familien, deren Kinder die hier wegen einem Infekt der Atemwege behandelt wurden. Etwas über 40 Prozent der rauchenden Eltern gaben bei der Studie an, auch in der Wohnung zu rauchen.„Die Schädigungen durch Rauchexposition reichen vom Fötus über das Kindes- und Jugend- bis hin zum Erwachsenenalter“, erklärt Kinderfachärztin OÄ Priv.-Doz. Dr. Angela Zacharasiewicz, Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Wilhelminenspital und Stellvertretende Leiterin des Arbeitskreises „Pädiatrische Pneumologie“ der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie.
Die Fachärztin warnt: „Je jünger die Kinder aber sind, desto verletzlicher sind sie. Denn weder die Lunge noch andere Organe, wie die für die Entgiftung wichtige Leber, sind zu diesem Zeitpunkt ausgereift.“ Im Schnitt waren die in die Studie einbezogenen Babys 106 Tage alt, also gerade etwas mehr als drei Monate. Je öfter nun das Kind Passivrauch ausgesetzt ist, desto größer ist auch der Schaden. Ist das Kind noch im Mutterleib und nach der Geburt mit den schädlichen Substanzen konfrontiert, erhöht dies das Risiko deutlich, an Asthma zu erkranken. Bei der Befragung gaben etwa 20 Prozent der Mütter an, aktive Raucherinnen zu sein. Genau so viele hatten – laut eigener Angabe – auch während der Schwangerschaft geraucht.
Einfluss auf Geburtsgewicht
Die Studie zeigt zudem, dass jene Kinder bei denen ein Abbauprodukt von Nikotin im Harn nachgewiesen wurde, auch ein signifikant niedrigeres Geburtsgewicht hatten. Dies ist vermutlich durch das Rauchen der Mütter in der Schwangerschaft zu erklären. Zacharasiewicz weiter: „Unter anderem schädigt Rauchen – aktiv ebenso wie passiv – direkt die Lungenentwicklung des Fötus. Zusätzlich kommen indirekte Effekte durch die schlechtere Funktion des Mutterkuchens zustande, da Nikotin und andere Gifte sich hier ansammeln und ein ganz besonderer Giftcocktail entsteht“. Es kommt zu Schädigungen des Immunsystems und in der Folge zu einer erhöhten Rate an Infektionen.“
Weitere aufrüttelnde Ergebnisse der Studie
• Über 13 Prozent der befragten Eltern von Säuglingen rauchen auch in Anwesenheit des Kindes selbst dann, wenn das Kind bereits an einem Infekt der Atemwege erkrankt ist.
• Es werden täglich mehr als 20 Zigaretten zu Hause geraucht. Das geben knapp neun Prozent der Eltern an.
• Acht Prozent der Eltern sagen, dass die Säuglinge bis zu drei Stunden pro Tag in einem geschlossenen Raum verbringen, in dem geraucht wird.
Fotos ©: pexels.com, Andrea Bichl