Gefahr Schütteltrauma bei Babys

Nur nicht die Nerven verlieren! Alle Infos rund um Schreibabys und Schütteltrauma

Bei jungen Eltern liegen naturgemäß oft die Nerven mehr als blank. Häufigster Grund: Das Baby brüllt ohne Ende und will einfach nicht schlafen oder sich beruhigen lassen. Wer jetzt für einen Moment die Kontrolle verliert und das schreiende Kind schüttelt, kann ihm schwere Schäden zufügen.

Schreibabys

Schütteltrauma: Wissen über Schreiphasen fehlt bei vielen Eltern.

Irrglaube: Schütteln macht nichts

Die Gefahr für Babys durch Schütteln wird leider immer noch unterschätzt, wie eine Untersuchung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH), in Deutschland, gezeigt hat. Nur knapp 80 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass man Babys niemals schütteln darf. Fast ein Viertel der Befragten meinen irrtümlicherweise, dass Schütteln einem Baby nicht schade.

Diese Zahlen spiegeln den deutlichen Aufklärungsbedarf in der Bevölkerung wider. Das Wissen über frühkindliche Schreiphasen, die als Hauptauslöser für das Schütteln von Säuglingen gelten, ist in der Bevölkerung gering. Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dem Träger des NZFH, berichtet: „Zwei Drittel der Befragten ist nicht darüber informiert, dass es intensive Schreiphasen im Säuglingsalter geben kann.

Film: Niemals schütteln …

Zu wenig Wissen über Schreiphasen

Fast 20 Prozent der Befragten glauben sogar, dass Babys manchmal nur schreien, um jemanden zu ärgern. „Deshalb ist es wichtig, dass Eltern von Babys, die viel schreien, gut informiert sind und wissen, wo sie rechtzeitig Unterstützung finden können“, betont Dr. Thaiss.

Besonders in den ersten Lebensmonaten ist es durchaus normal, dass Säuglinge in Summe über mehrere Stunden am Tag schreien. Für viele dieser Schreianfälle können die Betreuungspersonen keinen Grund finden und sie verzweifeln, weil sich das Baby nicht beruhigen lässt. Irgendwann schlägt die Sorge um das Kind in Wut und Frust um – und so kann es dazu kommen, dass es im Affekt heftig geschüttelt wird.

Was tun bevor der Kragen platzt?

Deshalb empfehlen Experten

  1. den schreienden Säugling an einem sicheren Ort abzulegen und
  2. den Raum für kurze Zeit zu verlassen.

Jetzt soll einmal tief Luft geholt werden. Keiner soll sich scheuen Hilfe in Anspruch zu nehmen, sei es in der Familie oder bei Freunden.

 

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Hilfe holen, bevor man nicht mehr kann.

Schütteltrauma – Facts (Quelle: Bundesinitiative Frühe Hilfen)

Was ist ein Schütteltrauma? Eine Hirnverletzung, hervorgerufen durch heftiges Schütteln von Babys und Kleinkindern.

Was passiert dabei? Das Kind kann den Kopf nicht alleine halten und das Gehirn wird im Schädel hin und her geschleudert. Blutgefäße und Nervenbahnen können dadurch einreißen.

Wie erkenne ich ein Schütteltrauma? Äußere Kennzeichen fehlen. Erste Symptome können sein: Blässe, Reizbarkeit, Apathie, Erbrechen bis zu Krampfanfällen und Atemstillstand.

 

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Nur zehn bis 30 Prozent überstehen ein Schütteltrauma unbeschadet.

Schütteltrauma – Folgeschäden

Fachleute gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, da nicht alle betroffenen Kinder medizinisch behandelt werden. Jährlich wird in deutschen Kliniken bei ca. 100 bis 200 Säuglingen und Kleinkindern ein Schütteltrauma diagnostiziert.

Rund zwei Drittel der Kinder entwickeln als Folge des Schütteltraumas schwerste körperliche und /oder geistige Beeinträchtigungen. Chronische Schäden wie Sehstörungen, Entwicklungsverzögerungen und Krampfanfälle werden beispielsweise genannt. Zehn bis 30 Prozent der Babys sterben. Sie überleben es nicht, wenn die Eltern für einen kurzen Moment die Kontrolle verlieren. Nur geschätzte zehn bis 20 Prozent der Säuglinge überstehen ein diagnostiziertes Schütteltrauma ohne bleibende Schäden.

 

Hilfe und Tipps gibt es bei Schreiambulanzen. Kontaktadressen aller Schreiambulanzen in Österreich: Hier klicken!

 

Foto ©: pixabay.com

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