Die Tier-Freundin
Kinder brauchen Tiere? Ja, diese Erfahrung haben wir vor kurzem auch gemacht.
In einer Sache hatte ich vor, absolut konsequent zu sein und mich nicht erweichen zu lassen: in der Haustier-Frage. Und bei sämtlichen Versuchen der Kinder, mich umzustimmen sagte ich: „Nein, Kinder, ich möchte kein Haustier“. Und dabei wäre ich auch geblieben. Wäre da nicht eines Tages diese kleine graue Katze aufgetaucht …
Schon als ich unsere neue Wohnung besichtige, ist sie da. „Katze der Vormieter, die kommt manchmal“, murmelt die Maklerin und schließt die Balkontür vor der Nase des Kätzchens. Dünn ist sie, denke ich nur. Womit ich nicht rechne: Genau vor dieser sitzt sie auch, kaum dass die Übersiedler die letzte Kiste nieder gestellt haben.
Eine Katze zieht ein
„Nein, Kinder, die darf nicht in die Wohnung. Die gehört jemandem und wir bekommen keine Katze, auch keine Gast-Katze.“ Mama sagt’s, klipp und klar. Dürfen wir Katzenfutter kaufen? Die Katze ist ja so dünn! – auch darauf gibt esein klares Nein. Aber dünn ist sie schon, die Katze …
Dreimal dürft Ihr raten, wie lange es gedauert hat, bis sich das Kätzchen einen Ehrenplatz im Fernseh-Sessel erobert hat? Und natürlich ihr eigenes Luxus-Körbchen? Und weil es ihr am besten schmeckt das Katzen-Menü in der Geschmacksrichtung „Lachs in Sauce“?
Konsequenz ist eine feine Sache. Hätte ich nicht gerade so viel Arbeit gehabt, wäre es ja auch kein Problem gewesen bei meiner Meinung zu bleiben. Dann wäre ich bei ihnen gewesen und nicht die Babysitterin – und zum Trost ein kleines Kätzchen. Manchmal ist die Berufstätigkeit eine herrliche Ausrede dafür, dass man Entscheidungen und eigene Aussagen verwässert. Und sich das Leben als arbeitende Mutter ein wenig erleichtert.
Und das Kätzchen? Liegt neben mir, während ich diese Zeilen schreibe, und sagt genüsslich und zufrieden „Miau“. Es klingt ziemlich stolz, dass es ihre Wohnung zurück erobert hat. Na ja, zumindest einem kann man hier keine mangelnde Konsequenz vorwerfen: der kleinen Katze.