Jugend im “digitalen Zeitstress”

Immer mehr Menschen fühlen sich durch die übermäßige Nutzung von digitalen Geräten im Zeitstress und das Interesse an „Digital Detox“-Angeboten nimmt zu. Diese Entwicklung macht auch vor Jugendlichen nicht halt.

Stets online und erreichbar, ständig das Smartphone checken – das wird inzwischen sogar den Jugendlichen zu viel. Im Rahmen der Initiative Saferinternet.at wurde das überraschende Ergebnis einer aktuellen Studie präsentiert: 35 (!) Prozent der österreichischen Teenager gaben an, dass sie sich im „digitalen Zeitstress“ befinden. Vor allem Eltern sind hier als Ansprechpersonen stark gefordert. Familienregeln für den Alltag mit Smartphone & Co. können helfen, den Druck zu reduzieren.

stress

Stets online-sein verursacht Zeitstress bei Jugendlichen.

 

„Jugendliche im digitalen Zeitstress" – Quelle: Institut für Jugendkulturforschung

• Mehr als einem Drittel werden das Handy und andere digitale Geräte manchmal zu viel. 15- bis 17-Jährige sind stärker betroffen als 11- bis 14-Jährige.

• 59 % nervt es, dass ihre Freunde zu viel auf ihr Handy schauen, wenn sie gemeinsam unterwegs sind. Fast genauso viele beklagen das bei sich selbst. 34 % stört, dass auch die Eltern zu viel Zeit mit dem Handy verbringen.

• 60 % der Jugendlichen erwarten auf Nachrichten sofort oder in wenigen Minuten eine Antwort. Gleichzeitig zählt diese Erwartungshaltung auch für sie selbst zu den größten Stressfaktoren.

• Gerade für die Jüngeren ist es oft nicht einfach, sich dem Gruppendruck zu entziehen. Sie fürchten soziale Nachteile und Ausgrenzung.

• Zwei Drittel der Teenager greifen gleich nach dem Aufwachen zum Handy. Bei knapp über 80 % liegt das Handy im eigenen Zimmer, teilweise sogar neben dem Bett.

 

Hier sind nun die Eltern gefordert, ihren Kindern Unterstützung zu geben. Dabei können „Familienregeln“ helfen. In über 60 Prozent der Familien der befragten Jugendlichen gibt oder gab es bereits Regeln zur Nutzung digitaler Geräte. Die häufigsten sind Handyverbot beim gemeinsamen Essen, kein Handy beim Erledigen der Hausaufgaben und Zeitlimits. Gleichzeitig soll fast die Hälfte der Befragten ständig für die Familie erreichbar sein.

Vorbildwirkung: An Handyregeln müssen sich auch die Großen halten.

Vorbildwirkung: An Handyregeln müssen sich auch die Großen halten.

Regeln bei digitalem Zeitstress machen Sinn

Fast die Hälfte derer, die aktuell Erfahrungen mit Regeln haben, geben auch an, sich „immer“ oder „fast immer“ daran zu halten und weitere 43 Prozent „eher schon“. Auch wenn die eine oder andere Selbsteinschätzung der Jugendlichen hinterfragt werden muss, lautet die ermutigende Botschaft an Eltern: Regeln ausmachen macht Sinn! Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet.at, betont: „Für die Akzeptanz von Regeln bei den Kindern ist es entscheidend, dass es auch Regeln für die Eltern gibt. Und dass Eltern genauso bereit sind, Konsequenzen zu tragen und sich nicht in Ausreden flüchten. Von diesem Verhalten der Eltern lernen Kinder enorm viel.“

Unter den Jugendlichen selbst gibt es bereits erste Vorreiter gegen den digitalen Zeitstress. So geben 28 Prozent der Befragten an, schon einmal eine „digitale Diät“ gemacht, also eine Zeit lang bewusst auf Handy und Computer verzichtet zu haben. „Ich will mich nicht mehr unter Druck fühlen, ständig sofort reagieren zu müssen“, beschreibt eine Fokusgruppen-Teilnehmerin und Schülerin (16 Jahre) ihre Motivation.

Handy

Digitale Diät gegen Stress mit dem Handy

 

Tipps von Jugendlichen gegen Online-Stress

  • Benachrichtigungen deaktivieren!
  • Immer wieder den Flugmodus einschalten!
  • Häufig genutzte Apps vom Startbildschirm verbannen und nach hinten verschieben!
  • In bestimmten Alltagssituationen (z. B. beim Warten auf den Bus) das Handy in der Tasche lassen und beispielsweise einfach nur Musik hören!

Der Umgang mit digitalem Zeitstress will gelernt sein. Deshalb unterstützt Saferinternet.at Eltern, Schulen und Jugendliche selbst mit Tipps und Empfehlungen für den Familienalltag, Workshops, Unterrichtsmaterialien und zahlreichen weiteren Informationsangeboten, wie dem Videoratgeber für Eltern „Frag Barbara! (zum Anschauen hier klicken)“. Alle Angebote gibt es hier: Bitte klicken!

 

 

Foto©: pixabay.com, pexels.com

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert