Schulweg: Warum jetzt wieder checken?

Ursachen für Schulweg-Unfälle. Ältere Kinder besonders gefährdet!

Mit den Erstklässlern haben wir den Schulweg beizeiten geübt. Sie dürfen mit vielen Ermahnungen bereits bzw. bald allein von zu Hause losziehen. Und die Älteren wissen ohnehin wo es langgeht. – Das denken wir zumindest. Doch die Realität sieht anders aus. Von Schulweg-Unfällen sind nämlich am häufigsten die Elf- bis 13-Jährigen betroffen. Auch mit den Größeren sollte man daher den Schulweg wieder überprüfen.

Schulweg: Auch mit den größeren Kids wieder üben!

Schulweg: Auch mit den größeren Kids wieder üben!

11- bis 13-Jährige haben am öftesten einen Unfall am Schulweg

Rund 500 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 15 Jahren verunfallen hierzulande auf dem Schulweg. Insgesamt im Straßenverkehr sind es deutlich über 4.000. Jeder Zehnte verletzt sich dabei schwer. Die Elf-bis 13-Jährigen gehören zu den am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmern. Diese Kids sind oft mit dem Fahrrad unterwegs und damit einer höheren Gefährdung ausgesetzt, als Fußgänger.„Auch Unachtsamkeit durch die vermeintliche Routine und Ablenkungen wie Handy, Kopfhörer etc. spielen in dieser Altersgruppe eine gravierende Rolle“, weiß man beim Grazer Verein „GROSSE SCHÜTZEN KLEINE“. Ablenkungen sowie Vorrang-Verletzungen sind über alle Altersgruppen hinweg Hauptunfallursachen.

Am Schulweg verunfallen Buben und Mädchen als Fußgänger und Mopedlenker gleich oft, mit dem Fahrrad haben Buben aber doppelt so oft wie Mädchen einen Unfall. Die meisten Schulwegunfälle ereignen sich von Mai bis Juni (Hochsaison für Fahrrad und Moped) sowie im Oktober (Kinder werden auf dem Schulweg nicht mehr begleitet). Der Schulweg sollte möglichst immer wieder geübt werden und zwar nicht nur mit den Schulanfängern, sondern mit allen Volksschulkindern und den Zehnjährigen, die ins Gymnasium bzw. in die Neue Mittelschule wechseln.

schul

Prof. Holger Till: Unkonzentrierte Autolenker sind für Schüler eine Gefahr.

Abgelenkte Autofahrer sind Sicherheitsrisiko

Doch auch wir als Autolenker sind gefordert: Bei weniger als der Hälfte der Schulwegunfälle ist das Kind bzw. der Jugendliche Hauptverursacher. „Beschäftigt mit dem Handy oder dem Bedienen eines Navigationsgerätes können Dreiviertel der LenkerInnen ihr Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit zwischen 30 und 50 km/h vor einem plötzlich auftauchenden Hindernis nicht zum Stehen bringen“, gibt Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie zu bedenken.

Das Unfallrisiko ist beim Schreiben von Handynachrichten mindestens achtmal höher. Auch die Freisprecheinrichtung bringt wenig: Wer beim Autofahren telefoniert, reagiert ähnlich langsam und schlecht wie bei 0,8 Promille Alkohol im Blut. Außerdem lohnt es sich immer wieder mal einen Blick auf den Tacho zu werfen, denn schon fünf km/h langsamer fahren bewirkt 15 Prozent weniger verletzte und 25 Prozent weniger getötete Fußgänger. „Denken Sie immer daran: Kinder handeln oft unvorhersehbar, laufen beispielsweise plötzlich über die Straße und sind deshalb vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen!“, erinnert Till an eine wichtige Grundregel aus der Fahrschule.

Gefragt: “Verkehrsempathie”

Viele Verkehrsteilnehmer würden über ein unzureichendes Regelwissen verfügen, betont Dr. Peter Spitzer, Verkehrssicherheitsexperte und Leiter des Forschungszentrums für Kinderunfälle beim Verein GROSSE SCHÜTZEN KLEINE. Deshalb zählt die Vorrang-Verletzung zu den Hauptunfallursachen. Außerdem mangelt es häufig an „Verkehrsempathie“: Mit Rücksicht und „Nachgeben“ könnte man viele Unfälle verhindern. Vor allem Kinder und Jugendliche haben nur beschränkte Fähigkeiten was den Rollen-/Perspektivenwechsel betrifft. Darauf sollte man in der Fahrschule besonderes Augenmerk legen.

Ablenkungen zählen zu Hauptgründen für Schulweg-Unfälle.

 

Weitere SicherheitsTIPPS für den Schulweg von GROSSE SCHÜTZEN KLEINE

  • Ausreichend Zeit: Stress erhöht die Unfallgefahr!
  • Ausgeschlafen und gut gefrühstückt? Wichtig für Aufmerksamkeit und Konzentration.
  • Helle oder reflektierende Kleidung und eine Schultasche mit ausreichend großen Reflektoren (DIN Norm 58124).

Wenn das Kind zu Fuß geht:

  • Auf dem Gehsteig möglichst weit innen gehen und nicht schubsen oder Fangen spielen.
  • Zeigt dem Kind, dass es an Ampeln auch auf abbiegende Fahrzeuge achten muss!
  • Auch vor einem Zebrastreifen darf das Kind erst losgehen, wenn alle Fahrzeuge stehen!

Wenn das Kind mit dem Fahrrad unterwegs ist:

  • Erst nach der Radfahrprüfung darf das Kind alleine mit dem Fahrrad oder dem Scooter zur Schule fahren. Mit dem Scooter muss es am Gehsteig fahren.
  • Radfahren ist eine sehr komplexe Tätigkeit. Überschätzt deshalb die Fähigkeiten des Kindes nicht!
  • Helmpflicht bis zwölf Jahre (dringende Helmempfehlung über dieses Alter hinaus) und regelmäßig die Sicherheit des Fahrrads überprüfen!

Wenn das Kind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fährt:

  • An Haltestellen nicht zu nah am Straßenrand stehen und nicht Schubsen/Drängeln.
  • Nach dem Aussteigen warten bis der Bus/die Straßenbahn weggefahren und die Sicht frei ist, bevor die Straße überquert wird.

Wenn das Kind mit dem Auto zur Schule gebracht werden muss:

  • Haltet an einer geeigneten, sicheren Stelle in der Nähe der Schule an und lasst das Kind das letzte Stück zu Fuß gehen!
  • Das Kind sollte immer an der Gehsteigseite aussteigen können.

 

Foto ©: GROSSE SCHÜTZEN KLEINE, pixabay

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