Fred von SOHO

Fred von SOHO macht Mode. Mode zum Selbermachen. Oder noch deutlicher: Die kreativen Köpfe hinter Fred von SOHO erstellen ganz wunderbare Schnittmuster – erhältlich als Ebook oder Papierschnitt. Wir haben uns auf den ersten Blick in die frechen Kinderhosen („Buxen“) verliebt, dann die süßen Kleidchen entdeckt und daraufhin Kerstin – die Chefin der kreativen Bande – zum Interview gebeten.

  • Kerstin, wie wird man eigentlich Schnittmustererstellerin?

    Mit voller Absicht und meinem besten Freund, dem Schicksal! In diesem Fall habe nicht ich den Job gewählt, sondern er mich. Schon während der Schule war der große Traum meiner Eltern, dass ihre Tochter etwas mit Mode machen sollte. Der Ausbildungsplatz war quasi sicher, doch das Schicksal entschied anders. Ich hatte als Jugendliche schon genäht, aber ich wollte studieren, entweder etwas mit Design oder vielleicht Medizin. Es wurde dann doch eine Ausbildung; meine Geduld hätte für ein Studium vermutlich auch nicht gereicht. Als gelernte Mediengestalterin und mit einigen Jahren Marketingerfahrung in einer großen Druckerei war der Schritt die Schnittmuster selbst zu erstellen – nachdem ich mich wieder in das Nähen verliebt hatte, kleiner als gedacht. Ich bin ein Quereinsteiger mit Herzblut, wie viele in der Nähszene, deren Ausbildung sicherlich kein Hindernis ist. Der Wunsch sich beruflich an die Lebenssituation als Mutter anzupassen und etwas zu tun, das kreativ ist und mich mit Freude erfüllt, hat mich zur Schnittmustererstellerin gemacht.

  • Du erinnerst Dich bestimmt noch an das erste FRED von SOHO Schnittmuster - welches war das und wurde es gleich gut in der Nähwelt aufgenommen?

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    Ist Kerstins herzliches Lachen nicht wunderbar ansteckend?

    “Unser erster Schnitt war die Lieblingsbuxe. Ich erinnere mich noch, wie ich mit Taschenrechner, diversen Linealen, einem großen Block und meinem Bleistift bewaffnet auf unserem Wohnzimmerboden saß. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, wie man solch ein Projekt angeht, hatte mich aber mit Lehrmaterial aus dem Schneiderhandwerk und meinem Sturkopf so lange mit diesem Projekt auseinandergesetzt bis es schließlich immer mehr Form annahm. Die Nähszene war zu diesem Zeitpunkt Neuland für mich. Die Buxe war auch ursprünglich nur für meinen Sohn gedacht: spindeldürr, jede Kaufhose rutschte und ich brauchte Jogginghosen für das Kind. Pumphosen gefielen uns alle einfach nicht, da musste ich notgedrungen selbst ran. Je öfter er in dieser Hose zu sehen war, desto mehr wurde ich darauf angesprochen, ob es denn einen Schnitt dazu geben würde. Ich kam ins Grübeln: machte es Sinn einen Schnitt zu machen? Würde ich dieses Wagnis eingehen und würde es sich für mich auszahlen? So viele Stunden flossen in das Projekt und ich bereue keine Sekunde. Die Nähwelt hat mich rein gelassen, es super aufgenommen und ich fühle mich inmitten solch kreativer Menschen pudelwohl.”

  • Wie kann man sich den Ablauf von einer Idee bis zum fertigen Schnittmuster vorstellen?

    “Die Idee entsteht in meinem Kopf, dann schnappe ich mir das schwarze SOHO-Buch und bringe sie zu Papier. Bis die Skizze ein Schnittmuster wird, das dauert. Natürlich versuchen wir den perfekten Zeitpunkt für einen Schnitt zu erwischen, aber meist läuft es etwas chaotischer ab. Die ersten Größen, die wir im Haus abdecken können, werden gezeichnet. Aus Teststoff werden Testobjekte genäht, es wird abgesteckt, neu berechnet und gezeichnet und wieder von vorne bis die Größen zu unserer Zufriedenheit sitzen. Anschließend werden alle weiteren Größen berechnet und gradiert, die Anleitung geschrieben und fotografiert. Die aufwendigste aber auch schönste Phase an jedem Projekt kommt dann: Wir rufen zum Probenähen auf und testen mindestens 3, meist sogar 4-5 Wochen den Schnitt und prüfen alles auf Herz und Nieren. Das ist der pure Stress und dennoch das Beste an jedem Schnitt. Der Moment, an dem der Schnitt anfängt zu leben und seine vielen Möglichkeiten entfaltet. Dank der 80-100 Probenäher pro Schnitt haben wir die Möglichkeit ein Produkt für die breite Masse anzubieten, an das sich auch ein Anfänger wagen kann. Der Tag der Veröffentlichung ist Adrenalin pur. Egal wie viele Schnitte wir schon gemacht haben, die Aufregung ist immer riesig!”

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  • Vielleicht eine komische Frage: Wie lange dauert es, bis ein Schnittmuster fertig ist?

    Von der Idee bis zur Veröffentlichung vergehen meist Monate. Die Entstehungsphase von den ersten Tests im Haus bis hin zur Veröffentlichung schwankt zwischen 8 – 14 Wochen. Es kommt immer darauf an, wie aufwendig der Schnitt ist und ob wir das Schnittmuster für Kinder und Erwachsene gleichzeitig herausbringen. Letztendlich legen wir uns aber nie fest. Jeder Schnitt soll dann auf den Markt, wenn er ausgereift ist; da kommt es auf 1-2 Wochen rauf oder runter nicht an.”

  • Wer genau steht eigentlich hinter FRED von SOHO?

    “Eine große Familie. Angefangen hat alles mit mir, mittlerweile sitze ich nicht mehr alleine im Büro. Resi, ohne die ich nicht mehr sein möchte, unterstützt mich im Büro. Wo ich Chaos verbreite, schafft sie Ordnung. Wo ich das Problem noch nicht erkannt habe, hat sie es längst gelöst. Dann wäre da noch mein Michael, mein Mann. Er kümmert sich um die Technik, den Shop, den Support und packt an wo immer er kann. Und natürlich Fred; er bringt Ruhe in den turbulenten Alltag. Ein schmusender Hund entschleunigt manchen Tag doch etwas und zwingt einen dazu auch einfach einmal tief durchzuatmen. Doch eigentlich sind es Resi und meine Familie, die man geschlossen als Teil des Teams bezeichnen kann. Wann immer Models, Unterstützung oder ein Rat gebraucht wird, sind sie zur Stelle.”

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  • Und wie würdest Du Deinen bzw. den FRED von Soho-Style beschreiben?

    “Ich war modisch immer eher schlicht, bunte und wilde Muster waren nie etwas für mich. Doch auch ich beginne durch meine Arbeit mutiger zu werden. Bei Mode sollte es gemütlich sein, aber mit den richtigen Farben und dem richtigen Stoff, schon auch mal für einen gehobenen Anlass dienen. Unser Stil geht von sportlich bis schick, die Kleidung soll gemütlich, angenehm zu tragen sein und vor allem viel Raum für eigene Ideen bieten. Jeder Schnitt hat unterschiedliche Möglichkeiten der Umsetzung, so dass sich viele Geschmäcker darin wieder finden können.”

  • Kannst Du uns einen typischen Tagesablauf von Dir schildern bzw. gibt es den überhaupt?

    “Zuerst gilt es für Resi und mich die Kids zu verstauen – im Kindergarten, in der Kita oder bei der Lieblingsoma. Es gibt aber auch Tage, an denen wir fleißige Garnrollensortierer im Büro dabei haben (schmunzelt). Sind sie versorgt oder beschäftigt, gibt es einen Kaffee. Der Tag muss mit einer guten Grundlage starten, dann geht ALLES! Anschließend kümmern wir uns um den Shop, die Nachrichten unserer Kunden und helfen, wo wir können. Wir entwickeln neue Schnitte, schreiben ToDo-Listen, schaffen sie nie an einem Tag und manchmal verbringen auch wir den ganzen Tag an der Nähmaschine.”

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  • In Eurem Shop gibt es aber nicht nur Schnittmuster …

    “Natürlich nicht! Auch wenn das Hauptaugenmerk auf unseren Schnitten liegt, so gibt es eine Kategorie, die mir persönlich sehr am Herzen liegt – die Papierschönheiten. In der Druckbranche aufgewachsen ist meine Liebe zu Papier und dem Geruch von frisch Gedrucktem immer noch ungebrochen. Ich sammle seit ich denken kann schöne Postkarten. Wer freut sich nicht, wenn sich jemand die Mühe macht einen lieben Gruß zu schicken und man diesen zwischen den ganzen Rechnungen im Briefkasten findet? Dieser Teil unseres Sortiments ist noch klein, aber das soll nicht mehr lange so bleiben! Neben Papierschönheiten und Schnitten, soll es aber auch weiter Tutorials, egal ob von Gastautoren oder uns selbst und weitere Plotterdateien geben. Wir lassen uns täglich inspirieren und sind uns sicher, in den nächsten Jahren kommen in jedem Fall noch ein paar neue Lieblingsprodukte hinzu.”

  • Und zum Schluss noch für alle, die vielleicht das erste Mal von Fred von SOHO lesen: Wofür steht Euer Name?

    “Fred ist unser 6 Jahre alter Labrador, verschmust, gemütlich und gutmütig. Er war nach jahrelanger Nähpause der erste im Haus, der benäht wurde, denn er konnte sich ja auch am wenigsten wehren (lacht). Und SOHO nennen Freunde aus der Stadt immer liebevoll das Dorf, in dem ich bzw. wir wohnen. Der Name Fred von SOHO ist also, wenn man es genau nimmt, eine Liebeserklärung an meinen treuen Begleiter seit der 1. Sekunde und an mein Zuhause selbst, da ich hier genau das machen kann, was mich glücklich macht: meine Arbeit inmitten der Menschen, die ich liebe!

Jetzt wollt Ihr bestimmt auch gleich losnähen, oder?! Hier bekommt Ihr alle Fred von SOHO Ebooks und Schnittmuster, außerdem Plotterdateien und viele andere Tolligkeiten! 😀 Und wir dürfen gemeinsam mit Fred von SOHO auch noch ein paar Sachen an Euch verlosen: Schnell hier entlang! 

Fotos: ©Fred von SOHO

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