Stopp! Halt! Timeout!

Es ist schon wieder passiert: Ein weiteres Jahr ist sogut wie vorbei und mir kommt vor, es hat gerade erst gestern begonnen. Warum verfliegt die Zeit mit Kindern so schnell?!

Vorweg: Allen frischgebackenen Eltern, die sich vermutlich gerade von Nacht zu Nacht kämpfen, erscheint dieser Text vermutlich nicht ganz logisch … 😉 Ich weiß, meist ist die erste Zeit mit Babys anstrengend. Es gibt wenig Schlaf, viel Geschrei, wunde Brustwarzen, viel Hilflosigkeit und jede Menge unnötiger Tipps von allen Seiten. Auch ich bzw. wir haben uns gefragt, ob wir jemals wieder einen “normalen” Alltag haben werden und waren einfach nur fertig (und müde) . Aber ganz ehrlich – was würde ich dafür geben, nochmal genau an diesem Punkt zu sein … Ja, ich sag es ganz offen heraus: Mir werden meine Kinder zu schnell groß!

Es heißt zwar immer “Ich bin so froh, wenn das und das einfacher geht” oder diese und jene Phase vorbei ist, aber rückblickend ging mir das alles zu schnell. Gerade hatte ich noch Babies, winzige Menschlein, die auf mich angewiesen waren – und jetzt bin ich Mama eines Vorschulkindes und auch mein kleines Mädchen ist mit dreieinhalb schon gar nicht mehr babyhaft … Gibt es außer mir noch jemand, der sich bei Veranstaltungen im Kindergarten (oder Schule) immer die Tränen verkneifen muss?

Aktueller Anlass hier war das Martinsfest vorige Woche. Mein Sohn hat das Laternenfest heuer das letzte Mal im Kindergarten gefeiert und war diesmal das Pferd bei der kleinen Vorführung des Martin-“Theaterstücks” seiner Kindergartengruppe. Die vorhergehenden Jahre war ihm all das nie ganz geheuer, wir gingen immer als Schlusslicht mit unseren Laternen und es gab eigentlich immer ein kleines Drama. Dieses Jahr aber war er soweit, stolz ging er mit seiner Laterne zwischen all seinen Freunden und sang dabei sicher den Text der Martinslieder. Als ich ihn da so gehen und stehen sah, im Licht der Laternen, konnte ich meine Tränen wirklich nicht zurückhalten. Wie kann es sein, dass mein kleiner Panda nächstes Jahr schon in die Schule kommt? Wie kann es sein, dass er schon fünfeinhalb Jahre mein Leben bereichert, mich zum Lachen bringt und ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, dass es ein Leben vor ihm überhaupt gab? Auch mein Zuckermädchen wird immer selbstständiger, hinterfragt Sachen und ist schon eine richtig gewitzte Gesrpächspartnerin. Sie erinnert mich so an mich selbst und geht ihren Weg schon jetzt ganz anders als ihr Bruder. Meine Kinder – so verschieden, so einzigartig, so geliebt …

Inzwischen sind sie wirklich kleine Persönlichkeiten. Sie übernehmen nicht mehr alles, was man ihnen vorsagt oder -zeigt und haben ganz klar ihre Eigenheiten. Es ist so spannend, zu sehen, wie sie sich entwickeln und was ihre Talente und Vorlieben sind. Ich bin nicht schwermütig, weil meine Kinder selbstständig werden, ganz im Gegenteil. Ich bin stolz, gespannt und glücklich, sie heranwachsen zu sehen und wünsche ihnen das Beste und davon mehr als genug. Aber ja, ich vermisse die Zeit als sie winzig klein waren und werde die Erinnerung daran immer im Herzen tragen. Und egal was kommt – irgendwie bleiben sie sowieso meine Babies – für immer … 🙂

Khalil Gibran war ein libanesisch-amerikanischer Maler, Philosoph und Dichter – das sagt Wikipedia. Ich aber finde, er war auch ein sehr kluger Mann. Eines seiner bekanntestesn Gedichte habe ich letztens wieder einmal gelesen und möchte es an dieser Stelle gern mit Euch teilen:

“Solange deine Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln.
Wenn sie größer werden, schenk´ ihnen Flügel
.” (Khalil Gibran)

beautyplus_20161116160806_saveEines steht außerdem fest: Seit ich selbst Kinder habe, verstehe ich meine Eltern in vielerlei Hinsicht viel besser!

 

 

Beitragsbild: Pixabay

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