Mädchenträume selber nähen

Zu Weihnachten habe ich eine Nähmaschine bekommen. Als blutige Anfängerin mit genau gar keinen Vorkenntnissen, wollte ich aber trotzdem gleich loslegen und habe nach einem Näh-Grundkurs online nach Schnittmustern gesucht, die ich ausprobieren könnte. Dabei bin ich auf rosarosa gestoßen und habe mich vom Fleck weg in die zuckersüßen Kleidchen, frechen Hoodies und niedlichen Leggings verliebt.

11350178_718145638311214_13028800_nDass ich damit nicht die Einzige bin, zeigt die facebook-Page von rosarosa, die aktuell schon über 26.500 Fans aufweist – täglich kommen neue hinzu. Kein Wunder, sind die Schnittmuster für Mädchen (und Mamas!) doch allesamt relativ einfach umzusetzen, wunderschön, verspielt und vor allem verständlich erklärt und ausführlich bebildert. Letzteres ist gerade für NähanfängerInnen wie mich von unschätzbarem Wert, weil man dadurch wirklich schnell Erfolgserlebnisse hat. Christina Edelmann ist die Frau hiner rosarosa und vom Erfolg ihres Labels oft noch selbst überrascht. In ihrem Shop und auf ihrem Blog finden sich DIY-Inspirationen und Freebies rund um selbstgemachte Kindermode. Wie sich das Ganze ergeben hat und was sie sich für die Zukunft wünscht, lest Ihr hier (pssst: eine geniale Verlosung gibt´s auch!).

  • Christina, seit wann nähst Du selbst und kannst Du Dich noch an Dein erstes selbstgenähtes Stück erinnern?


    “Ich habe das Nähen – wie wahrscheinlich viele Andere auch – nach der Geburt meiner Tochter Felicitas im Jahr 2010 begonnen. Es war die sehr spontane Kaufentscheidung einer Nähmaschine die dazu geführt hat, dass mein Leben sich mittlerweile nur noch um Stoffe, Schnittmuster und bunte Kinderträume dreht. Meine erste Amtshandlung mit dieser Maschine war, meinem kleinen Mädchen eine Trösteeule mit Kirschkernen im Bauch zu nähen. Diese hat sie heute noch und auch wenn die Nähte nicht die Schönsten sind – das Herz dahinter zählt!
”

  • Wie hat es sich dann ergeben, dass Du selbst Schnittmuster designt hast?

    “Eigentlich war mir dieser Weg fast schon vorherbestimmt. Ich komme aus einer Textilfamilie – meine Oma ist Schneiderin, meine Tante Directrice, mein Vater ist Prokurist in einer Textilfirma etc.. Als Heranwachsende wollte ich unbedingt Modedesign studieren und habe viel entworfen und gemalt, doch dann kamen andere Pläne und Ideen im Teeniealter dazwischen. Als ich dann mit 18 und meiner mittleren Reife in der Tasche vor der Entscheidung stand auf die Textilschule im Ort zu gehen um selbst Schnittdirectrice zu lernen oder in der nächsten Großstadt eine Ausbildung zur Kosmetikerin/ Visagistin zu absolvieren, war die Verlockung größer sich abzunabeln und das Glück auf eigenen Beinen zu suchen. Letztendlich bin ich nun 10 Jahre später dort wo ich damals nicht hin wollte und es fühlt sich genau richtig an!”

  • Besonders schön finde ich, dass Du deine Schnitte immer für Deine Tochter nähst und die fertigen Werke dann auch an ihr zeigst. Machst Du das alles selber, also Schnitte zeichnen, Stoffe aussuchen, die ganzen Näharbeiten, Fotos für den Blog etc.?

    “Ja, rosarosa ist ein Ein-Frau-Betrieb und ich bin das Mädchen für alles. Es sieht meistens nicht nach viel Arbeit aus wenn man ein paar Bilder postet, aber man sollte den Zeitaufwand zwischen der Idee und dem fertig bearbeiteten Foto nicht unterschätzen. Leider ist der Computeraufwand hinter diesem Job recht groß und ich komme oft nicht so zum Nähen, wie ich das gerne hätte, und muss mir manchmal meine Zeit an der Maschine regelrecht freischaufeln. Aber dann, wenn man ohne großen Plan und ohne wirkliche Vorstellung ans Werk geht, kommen meistens die schönsten Stücke dabei raus.”

  • Ich gehe mal stark davon aus, dass Deine Tochter Deine wichtigste Inspirationsquelle ist? Woher nimmst Du außerdem Ideen für Deine Schnitte?

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    “Puh, das ist eine schwere Frage – lach. Ich probiere viel aus, manches erweist sich als gute Idee, einiges wandert unfertig in die Tonne. Ich bekomme meist Aufträge von meiner Tochter à la „Mama, mach mal – hopp!“ und da ich gerne Abwechslung unter der Nadel habe, wird dann einfach spontan ausprobiert, gesteckt, drapiert und genäht. Wenn ich dann Bilder meiner “Kreationen” auf meinem Blog oder bei Facebook zeige, kann ich meistens recht gut abschätzen, wie der Schnitt ankommt und ob sich eine Ausarbeitung lohnt.”

  • Es ist bestimmt ein tolles Gefühl, wenn man weiß, dass tausende Mädchen und deren Mamas Kleidungsstücke nach den eigenen Schnitten tragen. Was ist Deiner Meinung nach das besondere an rosarosa-Schnittmustern?


    “Lustigerweise war ich erst letzte Woche mit meiner Tochter in einem Einkaufscenter, als uns ein kleines Mädel mit ihrem Papa an der Hand entgegenkam und ich sofort gesehen habe, dass sie eine Kombination aus meinen beiden Schnitten Bijou und der Ballontunika Feli trägt. Dazu hatte ich Ende 2014 ein Tutorial auf meinen Blog gestellt. Es ist einfach überwältigend, wenn andere Mütter die eigenen Schnitte für gut befinden und ihre Kinder damit einkleiden – das macht mich glücklich und sehr stolz! Was besonders an meinen Schnitten ist, kann ich dir so direkt leider nicht beantworten. Aber ich höre oft, dass gerade die Nähanfänger es sehr schätzen, dass ich teilweise schon etwas zu ausführlich mit meinen Anleitungen bin und wirklich jeden Schritt vom Zuschnitt bis zum fertigen Kleidungsstück erkläre.”

  • Wie kann man sich einen typischen Ablauf von Deiner Idee bis zum fertigen Ebook vorstellen?


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    “Wie gesagt, vieles probiere ich erst mal aus, schaue ob meine Idee so funktioniert, ob sie tragbar und bequem ist und vor allem ob das Teil meiner Tochter gefällt. Dann kommen die Überlegungen – was kann der Schnitt, was passt dazu etc. Im Anschluss nähe ich diesen Schnitt viele Male hoch und runter, entwerfe Taschen, streiche Taschen, ändere alles um – um dann noch mal von vorne anzufangen und letztendlich wieder bei der ersten Version zu landen – lach. Die Wuttränen und Verzweiflungsschreie in der Entstehungsphase eines Schnittes überzeugen meinen Mann immer wieder davon, dass es gut ist, dass mein Atelier sich im Keller befindet. Ist alles soweit in der Größe meiner Tochter fertig, beginne ich mit dem Schnittmuster und arbeite die verschiedenen Kindergrößen per Hand und einem Bleistift aus. Diese Zeichnungen bekommt dann der Grafiker meines Vertrauens, der mir diesen Schnitt digital umsetzt, damit meine Kunden am Ende auch ein sauberes Schnittmuster haben, das sich gut zusammensetzen lässt. In der Zwischenzeit fotografiere ich alle einzelnen Nähschritte und beginne die Anleitung zu schreiben – eine meiner absoluten Lieblingsarbeiten. Schnitt und Anleitung werden dann von meinem Team, einem Stamm fester Näherinnen, die teilweise schon seit meinem ersten Schnittmuster mit mir zusammenarbeiten, Probe genäht und danach geht es an die Feinheiten. Ich will, dass alle Größen gut sitzen und was noch nicht optimal ist, muss natürlich verbessert werden – erst wenn ich den Segen meiner Mädels habe geht das fertige Ebook dann in den Verkauf.”

  • Hast Du selbst einen Lieblingsschnitt, den Du immer wieder nähst oder gibt es einen Schnitt, der von Deinen Kundinnen besonders geliebt wird?


    “Ja, mein Herz hängt besonders an der Ballontunika Feli, die nach meiner Tochter Felicitas benannt ist. Diesen Schnitt wünscht sich meine Tochter immer wieder und er ist einfach praktisch für den Kindergarten, zum toben oder auch als Schlafanzug usw. Durch die Länge sind die Mädels immer eingepackt und ob mit Jeans dazu oder Leggins auch immer gut angezogen. Ein anderes Herzstück ist der Puzzle Hoodie Bijou, den ich letzten Sommer herausgebracht habe. Das Ebook bietet so viele verschiedene Varianten und Kombinationsmöglichkeiten, dass es einem damit gar nicht langweilig werden kann 😉 Diese beiden Schnitte kommen auch bei meinen Kunden immer gut an, was ich besonders daran merke, dass ich davon besonders viele Kundenwerke zugeschickt bekomme. Letzten Winter habe ich Puppenliebe herausgebracht, das für einige strahlende Kinderaugen unter dem Weihnachtsbaum gesorgt  hat. Bei der Ausarbeitung der Anleitung und des Schnittmusters hatte ich wirklich meine Freude – jetzt können meine Kundinnen ihre kleinen Puppenmamas im Partnerlook mit den Puppen benähen und die Püppis sind perfekt und individuell angezogen – Puppenliebe war tatsächlich mein persönliches Schnitthighlight 2014!
”

  • Du selbst bist sehr jung – hast Du einen Rat für Frauen, die eine gute Idee bzw. den Wunsch haben, sich selbstständig zu machen?

    “Ich bin meistens für das Prinzip „Einfach machen!“. Aber man sollte sich vorher auf jeden Fall gut informieren, um abschätzen zu können, was auf einen zukommt – vor allem was die Kosten und die Absicherung des Geschäfts und der Familie betrifft.  Wenn man sich dann noch über den Zeitaufwand Gedanken macht und weiß, was man will, kann man den Schritt wagen.
”

  • Da Du selbst Mama bist, kannst Du wahrscheinlich bestätigen, dass es manchmal sehr stressig und herausfordernd sein kann, Familie und Job so zu vereinen, das keiner bzw. nichts zu kurz kommt. Welche Erfahrungen hast Du diesbezüglich gemacht und hast Du Tipps für Frauen, die sich in der gleichen Situation befinden?

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    “Oh ja, es ist stressig, aber es ist ein positiver Stress. Das Gute an einer Selbstständigkeit, gerade wenn man im Internet arbeitet, ist die freie Zeiteinteilung. Meinen Kunden ist es prinzipiell egal ob ich eine Anleitung morgens um 05:30 Uhr schreibe, weil da alle noch mindestens 2 Stunden schlafen oder ob ich mir einfach nachmittags frei nehme, um Zeit mit meiner Tochter zu verbringen. Ein guter, familiärer Backround hilft auch weiter – mein Mann studiert noch und nimmt mir in der vorlesungsfreien Zeit sehr viel Arbeit ab. Ohne ihn wäre es nicht möglich, meinen Job in diesem Maß auszuüben und wenn mal alle Stricke reißen wird eben eine Pizza bestellt, anstatt gesund und frisch zu kochen. So ist das Leben und man sollte es sich nicht schwerer machen als es ist 🙂 .”

  • Denkst Du, es zahlt sich aus, seine Träume zu verwirklichen, auch wenn es zweifellos und vor allem anfangs oft anstrengend, zeitraubend und vielleicht sogar frustrierend ist?

    “Ich mag das folgende Zitat von Vincent van Gogh: „Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut etwas zu riskieren?“. Ich kann Niemandem sagen, ob ein eingeschlagener Weg richtig oder falsch ist. Manche Wege sind lang und voller Kurven, Steine und anderer Schwierigkeiten, andere das genaue Gegenteil. Ich kann für mich nur sagen, dass ich es bereut hätte, diesen “rosarosanen Weg” nicht gegangen zu sein, auch wenn ich mir manchmal meine Knie ganz schön heftig an den Steinen aufgeschlagen habe.  Aber wenn man weiß, wofür man das alles macht, dann kann alleine dieser Wille Berge versetzen.
”

 

Fotos: © rosarosa

15 Kommentare
  1. Marie
    Marie sagte:

    Lieber Familienschatz,

    Der nach der Tochter benannte Schnitt heißt: Ballontunika Feli.

    Ich würde mir das ebook Big Bijou wünschen.

    Lieben Gruß Marie

    Antworten
    • Isabel Müller
      Isabel Müller sagte:

      Herzlichen Glückwunsch, liebe Marie! Du wurdest ausgelost und kannst dich über ein Ebook nach Wahl freuen 🙂
      Bitte melde Dich direkt bei Christina von Rosarosa und gib ihr dein Wunsch-Schnittmuster bekannt: shop.rosarosa /ÄT/ gmail.com
      🙂 Viel Spaß beim Nähen!

      Antworten
  2. Sandra Lorefice
    Sandra Lorefice sagte:

    Ich habe rosarosa erst vor kurzem für mich entdeckt und habe mich auch gleich in die wundervollen Schnittmuster verliebt! Da hat es super gepasst, dass mein Cousin eine kleine Tochter bekommen hat. Die Antwort auf die Frage lautet: “[…] Ballontunika Feli, die nach meiner Tochter Felicitas benannt ist […]”. Dann bleibt ja nur noch Daumen drücken :).
    Danke für die Verlosung und das tolle Interview 🙂

    Liebe Grüße
    Sandra

    Antworten
  3. Roksana
    Roksana sagte:

    Das ist ein schönes Interview. Danke dafür.

    Ich habe auch schon einige rosarosa ebooks und finde diese super.
    Da mir noch viele aber fehlen, ist diese Verlosung klasse.

    LG Roksana

    Antworten
  4. Nicole S.
    Nicole S. sagte:

    Das eBook nach Ihrer Tochter wurde Feli genannt.
    Ich würde mich über das eBook Big Bijou freuen.
    Ganz liebe Grüße aus dem Norden
    Ps tolles Interview

    Antworten
    • Isabel Müller
      Isabel Müller sagte:

      Herzlichen Glückwunsch, liebe Juliane! Du wurdest ausgelost und kannst dich über ein Ebook nach Wahl freuen 🙂
      Bitte melde Dich direkt bei Christina von Rosarosa und gib ihr dein Wunsch-Schnittmuster bekannt: shop.rosarosa /ÄT/ gmail.com
      🙂 Viel Spaß beim Nähen!

      Antworten
  5. Julia
    Julia sagte:

    Das ist natürlich die Ballontunika Feli, auch unser Lieblingsschmitt!

    Wir würden uns über Elea freuen, das eBook/Schnittmuster haben wir noch nicht!

    Danke!

    Antworten
  6. Melly
    Melly sagte:

    E§s ist natürlich die Ballontunika Feli – und genau die würde ich auch gern gewinnen <3
    Ich habe sie für die Puppen bereits genäht. Bijou ist hier auch sooo beliebt. Aber Feli fehlt uns tatsächlich noch O.o

    Danke für das schöne Interview,
    Liebe Grüße,
    Melly

    Antworten
    • Isabel Müller
      Isabel Müller sagte:

      Herzlichen Glückwunsch, liebe Melly! Du wurdest ausgelost und kannst dich über ein Ebook nach Wahl freuen 🙂
      Bitte melde Dich direkt bei Christina von Rosarosa und gib ihr dein Wunsch-Schnittmuster bekannt: shop.rosarosa /ÄT/ gmail.com
      🙂 Viel Spaß beim Nähen!

      Antworten

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] nach und nach beibringen. Es gibt zwar wirklich supertolle Schnittmuster, wie auch die von Rosarosa, aber manchmal möchte man ja was ganz einfaches nähen und weiß einfach nicht […]

  2. […] Kulissen. Familienschatz hat mich interviewt und das komplette Ergebnis könnt ihr hier lesen: https://familienschatz.at/maedchentraume-selber-naehen/ Ich bin immer noch ganz überwältigt dass jemand mit MIR ein Interview wollte. Zusätzlich gibt es […]

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