Ganz normaler Alltag

Ja, hier war es jetzt ein Weilchen ziemlich ruhig. Also auf dem Blog. Nach Ostern war einfach viel los, die Kinder haben mich oft gebraucht und ich war krank. Neben Kindern, Job und dem ganz normalen Wahnsinn (ähhhh Alltag 😉 ) blieb einfach wenig Zeit …

Wenig Zeit für mich und meinen Mann, wenig Zeit, um einfach mal nichts zu tun.
Kommt es nur mir so vor, oder wird von uns Frauen tatsächlich oft verlangt, dass wir einfach jederzeit einsatzbereit sind, alles irgendwie schaffen und außerdem und sowieso immer allerbeste Laune haben?
Ich muss ganz ehrlich sagen, manchmal nervt mich das. Dieses ganze Gerede von top-organisierten “Working Mums” (“Frau muss das nur wollen, mit guter Organisation schafft man alles!”), die permanente Konfrontation mit Star-Mums, die nach wenigen Tagen schon wieder perfekt gestylt im Rampenlicht stehen und die ernsthaft gestellte Frage an Kolleginnen, die ihren Abschied (!) in den Mutterschutz feiern: “Und, wann hast Du vor, wieder einzusteigen?” – HALLO?! Die Frau weiß noch gar nicht, wie sie sich in ihrer Mutterrolle zurechtfinden wird, wie ihr Baby sein wird und ob sie überhaupt in diesen Job zurückkehren möchte. Es nervt mich, dass es heutzutage schon so normal ist, dass sich Job und Familie scheinbar so “locker” vereinbaren lassen. Versteht mich nicht falsch, ich arbeite gerne und ich arbeite auch wirklich viel. Aber ab und dann überlege ich mir, wie es wäre, wenn ich das NICHT tun würde.

Wie viel Zeit ich dann hätte! Für die Kinder, für mich und für meinen Mann. Wie viele Abende frei zu gestalten wären, wie viele Nachmittage ich ohne ToDo-Liste im Kopf genießen und wie stressfreie meine Morgen aussehen könnten. Als ich klein war, war das alles noch anders. Da waren die arbeitenden Mamas klar in der Minderheit – jetzt wird es schon immer schwieriger, überhaupt Eltern zu finden, die KindergärtnerInnen oder LehrerInnen auf Ausflüge oder Exkursionen begleiten. Das finde ich schade. Generell verfliegt die Zeit mit Kindern eh so schnell, wenn ich mir denke, dass meine beiden jetzt im Mai drei bzw. fünf Jahre alt werden – wo ist die Zeit geblieben?! Ich denke einfach, jeder für sich muss es irgendwie so auf die Reihe bekommen, dass man ein gutes Gefühl hat. Natürlich gibt es die verschiedensten Berufe und es ist nicht immer einfach, sich Zeit freizuschaufeln, egal ob für sich selbst oder die Kinder. Man hat einfach so viel zu tun und dann kommen noch Haushalt, Hobbies und diverse andere Verpflichtungen dazu. Manchmal frage ich mich, wie das alles aussehen soll, wenn meine Kinder groß sind?

Kürzlich habe ich irgendwo einen Spruch gelesen: “Unser Alltag ist ihre Kindheit.”
Dieser eine Satz hat mich so sehr berührt, denn er sagt alles. Wie oft ist man den Kindern gegenüber genervt oder reagiert ungeduldig? Wie oft stresst man von Termin zu Termin, kommt abends total geschafft daheim an und hat eigentlich weder Zeit noch Muße, um noch – zum gefühlt tausendsten Mal – die beiden Lieblingsbücher der Kinder vorzulesen? Wie oft würde man lieber schnell allein kochen und lässt das die kleinen Kochfans vielleicht unbewusst spüren? Ich gebe mir wirklich Mühe, dass ich den Arbeitsstress bestmöglich von meinen Kindern fernhalte, aber natürlich merken sie trotzdem, wenn ich gestresst, müde oder angespannt bin. Es kann aber nicht ihre Aufgabe sein, das auszubalancieren. Für mich ist ganz wichtig, dass ich die Nachmittage mit meinen Kindern habe – ich nehme dafür lange Abende und arbeitsintensive Vormittage in Kauf. Trotzdem muss ich sagen, dass ich ohne meinen Mann ziemlich aufgeschmissen wäre. Ich schließe meine Alltagsgedanken daher mit aufrichtiger und von Herzen kommender Anerkennung für alle AlleinerzieherInnen – ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, wie Ihr das schafft, großes Kompliment!!!

Fotocredit: www.pixabay.com

5 Kommentare
  1. Edith
    Edith sagte:

    Toller Beitrag! Ich habe das Glück (noch) bei meinen Kindern zuhause zu sein! Wie lange noch? Das weiß ich nicht…
    Ich kann es mir allerdings gerade auch nicht wirklich vorstellen- wie und wann. Wir leben am Land und bei uns ist es schwierig mit der Betreuung- alle Kinder unterzubringen.
    Ein Kind ist schulpflichtig, ein KiGa Kind und ein Kleinkind.
    Wir haben ein Altes Haus und alleine da habe ich soviel zu tun- drinnen und draußen. Mit den Kindern zu lernen, zu spielen, den großen zum Musikunterricht bringen, dann Kinder turnen,… es ist soviel los da fällt es mir schon schwer mir vorzustellen wie andere Mütter da noch arbeiten gehen können!??? Dazu muss ich noch erwähnen das mein Mann SEHR viel arbeitet. Er unterstützt mich wann immer es geht total nur leider ist er meist nur spätabends und Sonntags da.
    Ich jedenfalls genieße es und bin furchtbar dankbar das ich die Zeit mit meinen Kindern verbringen kann und oft hab ich das Gefühl ich war den ganzen Tag mehr eingespannt als zu der Zeit als ich noch voll berufstätig war!

    Liebe Grüße und mein voller Respekt ALLEN MAMAS 🙂

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    • Isabel Müller
      Isabel Müller sagte:

      Liebe Edith!
      Ich habe auch das Glück, dass mich mein Mann total unterstütz, anders würde es auch gar nicht gehen. Manchmal habe ich nachmittags weder Zeit noch Muße, den Haushalt zu erledigen, denn ich bin auch vom Vormittag ausgelaugt, die Kinder wollen bespaßt werden und wenn ich ein Teil weggeräumt hab, liegen zwei neue dort, sobald ich zurückkomme …

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  2. Martina M.
    Martina M. sagte:

    Liebe Isabel! Guter Artikel; und der Spruch gab mir zu denken. Eigentlich schade, wenn man als Mama gestresst ist (aus welchem Grund auch immer) und dies unweigerlich auf die Kids überträgt, und somit den Teufelskreis ankurbelt. Die Kinder spüren das und sind dann unbewusst nerviger, das wiederum bedeutet zusätzlichen Stress für die Mama. Die Zeit, in der man den Kindern zum 1001x das Lieblingsbuch vorliest, ist sooo kurz.
    Ich werde mir das beim nächsten Vorlesen wieder mal bewusst vor Augen halten und das Vorlesem u. Kuscheln doppelt genießen! Danke.

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    • Martina M.
      Martina M. sagte:

      Recht machen kann man es auch keinen: arbeitet man, wird man tw in der Gesellschaft als Rabenmutter hingestellt, bleibt man daheim, wird die Frage gestellt ‘zu faul zum Arbeiten?’….

      Antworten
    • Isabel Müller
      Isabel Müller sagte:

      Liebe Martina! Danke für Dein Kommentar – es ist schön, wenn andere Mamas ähnliche Ansichten haben bzw. verstehen, was gemeint ist. Es geht gar nicht darum, zu werten, oder zu sagen, dass es eben den einen richtigen Weg gibt. Aber was eben wirklich Tatsache ist und später alle sagen: Die Zeit, in der einen Kinder unermesslich lieben, brauchen und in der WIR sie prägen – die ist tatsächlich extrem kurz … Auf dass wir diese Jahre bewusster genießen und sie vor allem schätzen. Alles Liebe, Isabel

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