Bye bye Baby: Wo blieb die Zeit?

Ich glaube, ich erlebe aktuell eine Art Babyblues. Nein, nicht weil mir alles mit meinem frischgebackenen Baby zuviel wird (ich wünschte, ich hätte gerade eines im Arm!), sondern weil meine Kinder so schnell groß werden …

Kurz nach der Entbindung. Egal ob von Verwandten, Freunden oder wildfremden Leuten – es gab wohl keinen Satz, der mich so genervt hat wie dieser: “Genieß die erste Zeit, sie werden soooo schnell groß!” Was sollte ich denn genießen, fragte ich mich.

Den Schlafmangel, der mich verstehen ließ, warum Schlafentzug als Foltermethode angewandt wird? Meine schmerzenden Brüste, weil das Stillen anfangs überhaupt nicht klappte und mich mein hungriges, strampelndes Baby total überforderte? Den knallheißen Sommer, den ich verfluchte, weil ich schwitzend und mit Tragetuch im halbwegs kühlen Wald unterwegs war, während alle anderen an Seen oder ins Freibad flüchteten?

Baby, mein Baby!

NEIN. Natürlich nicht. Aber mein Baby! Mein Baby sollte ich genießen und zwar jede einzelne Sekunde. Ich weiß, anfangs ist das manchmal schwierig. Es gibt nicht nur chillige, gemütliche Babys, die zufrieden vor sich hinglucksend auf einer Decke liegen und bestenfalls ein bisschen quäken, wenn sie Hunger haben.

Es gibt auch Babys, die extrem fordernd sind, die dauernd getragen und oft gestillt werden wollen, die ewig lange nicht durchschlafen oder einfach keinen Rhythmus finden, die ihre Eltern mit stundenlangem Gebrüll an ihre Grenzen bringen und es teilweise wirklich unmöglich machen, nicht frustriert zu werden.

Babys sind wunderbar

Und doch sind Babys einfach so wunderbar. Es stimmt, dass sie einen mit nur einem Lächeln eine Horrornacht vergessen lassen können. Dass ihre weiche Haut, ihre duftenden Köpfchen, ihre kleinen Hände und ihre Kulleraugen komplett verzaubern. Sie brauchen uns zum Überleben, sie hängen an uns und wir sind die Einzigen, die all ihre Bedürfnisse erfüllen können oder es zumindest versuchen.

Und eines stimmt: Die Zeit, in der wir ALLES für unsere Kinder sind, die ist begrenzt. Glaubt es mir, ich weiß, wovon ich spreche: Meine Tochter ist vor ein paar Tagen drei geworden und mein Sohn wird nächste Woche fünf. Ich bin so stolz auf die beiden und genieße es, dass sie größer und selbstständiger werden – und doch habe ich in letzter Zeit eine Art Babyblues. Ich vermisse ihre kuscheligen, kleinen Körper, ihre ersten, brabbelnden Sprechversuche, ihre Hände, die sie mir immer fordernd entgegengestreckt haben, weil sie hochgehoben werden wollten.

Immer öfter höre ich den Satz: “Mami, das kann ich schon alleine!” Ich sage: “Super mein Schatz, zeig mal!” – aber tief in mir drin bin ich manchmal tatsächlich wehmütig, weil ich weiß, dass sie bald wirklich groß sind. Eines Tages werde wohl ICH darum betteln, dass wir “Vater Mutter Kind” spielen! 😀

Glück meines Lebens

Was ich sagen möchte: Ja, Babys (und Kinder! und Teenies!) sind anstrengend. Ja, es ist oft zum Durchdrehen, Schreien und Schimpfen. Und Ja, man kommt – das muss man ehrlich zugeben – mehr als einmal an seine Grenzen. Aber (meine) Kinder sind trotzdem oder gerade deshalb auch die allerbeste Bereicherung für unser Leben und ich möchte keinen Tag mit ihnen missen – nur ein paar der ganz schlimmen Nächte vielleicht … 😉

Kennt diese Art Babyblues vielleicht noch jemand von Euch?

 

 

Beitragsbild Enten: Pixabay

2 Kommentare
  1. M.M.
    M.M. sagte:

    Oh jaaaaa. Ich hab gerade ein kleines Baby, 2 Monate alt und auch eine 3-jährige! Ich möchte die Zeit mit Baby Nr 2 gern bewusst genießen und richtig auskosten. Da aber schon ein größeres Kind da ist, ist die Zeit begrenzt. Das macht mir etwas zu schaffen, weil man will beiden gerecht werden und man kann sich aber nicht zerreißen! Somit habe ich das Gefühl etwas zu versäumen, weil man ja durch Kind Nr 1 weiß, wie schnell die Zeit vergeht!

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Trackbacks & Pingbacks

  1. […] konnte die Führung durch das Gebäude gar nicht erwarten. Tja, da bin wohl wirklich ich diejenige, die wehmütig daran denkt, dass die Kindergartenzeit nun bald vorbei ist … Aber heißt es so schön? „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ (Hermann […]

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