Auf da Alm da wohnt…

… oder vielmehr: da näht (!) die Steffi 🙂 Selbermachen liegt total im Trend, das haben inzwischen wohl alle mitbekommen.

Wer aber nicht nähen kann und auch keine Lust hat, es zu lernen, sich jedoch trotzdem individuelle Mode mit dem gewissen Etwas wünscht, der sollte mal auf www.almstoff.de vorbeischauen! Dort findet man selbstgenähte Unikate in sämtlichen Farben, Formen und aus wunderbaren Bio-Stoffen, die allesamt eines gemeinsam haben: Sie wurden von Steffi genäht! Aber Steffi näht eben nicht nur für sich selbst, sondern so ziemlich alles, was sich ihre kleinen und großen Kundinnen wünschen: Kuschelige Homewear, bunte Sommerkleider, auffallende Kosmetiktäschchen oder freche Männerboxershorts. Wir haben die kreative Bloggerin mit den roten Haaren zum Interview gebeten.

  • Steffi, seit wann nähst du und wie hat sich das ergeben?

    Vor ungefähr fünf Jahren entdeckte ich während einer Shoppingtour im allseits bekannten gelb-blauen Möbelhaus einen toll gemusterten Stoff und sofort war mir klar: Daraus bekommen meine Mädels Kissen zu Weihnachten! Das einzige Problem war nur, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie an einer Nähmaschine gesessen geschweige denn damit genäht hatte – nicht mal in der Schule. Aber wenn ich mir was in den Kopf gesetzt hab, muss es einfach sein – das war schon immer so 🙂 Also habe ich mir die Billig-Nähmaschine meiner Mama und eine kurze Einweisung geben lassen und schon ging es los – mein Feuer war entfacht!

  • Weißt du noch, was dein erstes selbstgenähtes Stück war? Hast du dir gleich mal schwierigere Nähprojekte zugetraut?

    Also zuerst gab es eben die erwähnten Kissen (übrigens noch ohne Reißverschluss und wirklich ganz einfach gehalten), bei denen ich als Hingucker noch geflochtene Wolltroddeln eingenäht habe. Im folgenden Jahr habe ich dann eine Anleitung für Kosmetiktascherl in einer Zeitschrift gesehen und die Idee für die nächsten Weihnachtsgeschenke war geboren.

    Das war dann schon ein ganz schöner Sprung vom Kissen zum Kosmetiktascherl aber wie gesagt – ich kann einen Dickschädel haben oder schöner formuliert: Ich kann bei manchen Sachen einen richtigen Ehrgeiz entwickeln 😉

    Zum nächsten Geburtstag hab ich mir dann eine gute Maschine gegönnt, weiterhin fast alle Geschenke für Freunde und Familie selbst genäht und irgendwann wurde auch das Interesse außerhalb meines Bekanntenkreises größer und immer mehr Leute wollten meine Tascherl und Kleinigkeiten haben. Deshalb habe ich 2013 Nägel mit Köpfen gemacht und einen Stand am Christkindlmarkt bei uns im Dorf gebucht – quasi mein Verkaufsdebüt.

  • Du hast ja inzwischen auch schon dein eigenes Label, „almstoff“ und verkaufst Kinder- und Damenkleidung sowie Accessoires und Deko. Nähst du dafür nach eigenen Schnitten?

    Teilweise hab ich eigene Schnitte entwickelt – aber nur für die kleinen Dinge, wie zum Beispiel meine Sofa-Eulen, niedliche Sofakissen mit praktischem Fach zur Aufbewahrung von Fernbedienung, Taschentüchern und mehr. Die meisten Kleidungsstücke fertige ich aber nach E-Books aus dem Internet an, wobei ich bestehende Schnitte sehr gerne selber anpasse oder nach dem Mix-and-Match-Prinzip mein ganz persönliches Lieblingsteil kombiniere. Denn wer sagt denn, dass man nicht das Oberteil von einem Schnitt mit dem Ausschnitt und den Ärmeln eines anderen zusammenwürfeln kann?! Nähen ist spannend und ganz Mutige lassen sich einfach selbst etwas einfallen…

  • Auf deinem Blog gibt es ja schon eine komplett eigene Anleitung von dir, als Ergänzung zu einem bestehenden Schnittmuster des Labels erbsünde. Möchtest du zukünftig auch selber Schnittmuster entwerfen oder/und noch mehr Anleitungen schreiben?

    live-nähenDie Anleitung für erbsünde entstand aus meiner eben angesprochenen „Bastelleidenschaft“ – ich wollte einen Kuschelkragen an den Pullover, also hab ich eben einen „erfunden“ und das für erbsünde dokumentiert.

    Es gibt im Internet schon so unglaublich viele Anbieter und richtig tolle Schnitte, die ich alle noch nähen möchte… Aber ich gebe zu, dass ich natürlich schon ein paar Mal darüber nachgedacht habe, eigene Schnitte zu entwerfen – geplant hab ich aktuell aber nichts in der Richtung. Aber ich habe mich schon oft selbst überrascht und halte mich daher an das bekannte Sprichwort: Sag niemals nie! 😉

  • Nähst du auch Sachen nach Kundenwünschen bzw. deren Vorstellungen?

    Ja, das ist sogar genau mein Prinzip: „Style dein Teil – ich näh’ für dich!“

    Im Ladenbergen, einem Gemeinschaftsladen hier in meinem Dorf (Bergen am Hochfelln im Chiemgau – 40 km von Salzburg auf der A8 Richtung München), bin ich mit meinen genähten Kleinigkeiten und vielen verschiedenen Stoffen vertreten. Jeden Samstag nähe ich dort „live“ und bin für meine Kunden da.

    Man kann sich also direkt nach Lust und Laune und natürlich nach persönlichem Geschmack ein Kleidungsstück, Täschchen oder ähnliches selbst zusammenstellen und von mir nähen lassen. In jeder Größe, mit sämtlichen gewünschten Extras und allem, was einem sonst noch so einfällt. In der Regel ist das gute Stück dann innerhalb von zwei bis vier Wochen (je nach Auftragslage) fertig abholbereit. Das Ganze geht natürlich auch via E-Mail-Abstimmung und Postversand. So oder so geht es mir darum, selbst gestylte und absolut individuelle Lieblingsteile anzufertigen.

  • Was ist dir bei der Auswahl und Verwendung von Schnittmustern und Stoffen wichtig, gibt es vielleicht sogar bestimmte Kriterien für Stoffe, mit denen du nähst?

    Die Schnitte müssen mir einfach gefallen. Ich teste verschiedenste Schnittmuster und Ebookas, denn jeder Schnitt ist individuell und sieht natürlich bei niemandem gleich aus. Die genähten Ergebnisse präsentiere ich dann auf meinem Blog.

    Und was die Stoffe angeht, so versuche ich ausschließlich zertifizierte Bio-Stoffe zu verwenden. Nachdem ich nur ein kleiner Fisch bin, ist es leider nicht immer möglich, alles in Bioqualität zu bekommen (ohne ein extra Stofflager anzumieten oder vorher einen Millionär zu heiraten). Aber es ist mir sehr wichtig, für mich besteht auch eine Informationspflicht meinerseits. Natürlich sind Bio-Stoffe auch teurer, was ich jedoch gerne in Kauf nehme, denn immerhin ist die Haut das größte menschliche Organ und ich finde, dass man darauf achten sollte, was man an seine Haut lässt.

  • Hast du selbst ein Lieblingsstück, das du selbst genäht hast? Und kannst du dir erklären, weshalb „Selbermachen“ aktuell gerade wieder total angesagt ist?

    Puh… ein Lieblingsstück – nein, da kann ich mich nicht entscheiden. Ich LIEBE jedes meiner selbstgenähten Kleidungsstücke und mein erklärtes Ziel ist es, irgendwann nur noch Eigenkreationen zu tragen. Das geht sich zwar schon gut, aber eben noch nicht ganz aus 😉

    Was den aktuellen Trend zum Selbermachen angeht, so kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es einem einfach ein gutes Gefühl gibt, selbstgemachtes zu tragen oder zu verschenken. Man ist stolz und freut sich darüber, was man geschaffen hat. Mir gefällt es auch, dass ich mich mit meinen Stücken von der Masse abheben kann, meine Individualität zum Ausdruck bringen kann und auch nicht die Mega-Konzerne unterstütze… Aber an dieser Stelle muss ich aufhören, denn es würde ausufern, wenn ich nun anfinge, über nähende Kinder in Indien zu referieren. Wer Herr seiner Sinne ist, dem sollte klar sein dass ein drei Euro T-Shirt (und selbst ein zehn oder fünfzehn Euro T-Shirt) nicht vertretbar sein bzw. aus Material, das uns Menschen gut tut, produziert werden KANN…

  • Mir gefällt ja besonders, dass du weibliche Schnitte umsetzt und deine Werke auch sehr fraulich inszenierst (Tipp: Steffi präsentiert ihren LeserInnen ihre genähten Unikat nämlich immer selbst und zwar sehr charmant und unterhaltsam!). Ist dein Blog für dich auch Bühne und Plattform für Dinge, die dir neben dem Nähen wichtig sind?

    OLYMPUS DIGITAL CAMERAIn meiner zweiten Heimat, dem Ladenbergen, geht es sehr viel um Musik. Jeden Samstag finden nachmittags Konzerte mit regionalen und auch überregionalen Künstlern und Newcomern statt. Auf dem Blog präsentiere ich neben meinen Sachen auch meistens die aktuell performende Band – da bekommen meine LeserInnen dann während sie mein neuestes Werk ansehen als „Zugabe“ gleich noch was auf die Ohren 🙂 Diese Kombination finde ich außergewöhnlich und ich versuch mich damit natürlich auch etwas von anderen Blogs abzuheben.

  • Was wünscht du dir für dein Label „almstoff“ und gibt es in naher Zukunft etwas, worauf sich LeserInnen freuen dürfen?

    Mich – als absolut ungeduldigen Menschen – erfüllt das Nähen total. Ich kann abschalten und ganz viel nachdenken, bin ausdauernd und voller Leidenschaft. Daher werde ich es wohl auch immer weiter tun – ob mit almstoff oder ohne.

    Aber natürlich wünsche ich mir für das Label Erfolg und um ebendiesem auf die Sprünge zu helfen gibt es in Kürze einen Online-Konfigurator mit dem das Motto „Style dein Teil – ich näh’ für dich“ so richtig umgesetzt werden kann. Es gibt eine Auswahl an Artikeln, die man mit den zur Verfügung stehenden Stoffen selbst designen kann. Nach ein paar Maßangaben und wenigen Klicks liegt das eigens gestaltete Unikat dann unter meiner Nähmaschine. Ein individuelleres Geschenk an sich selbst gibt es kaum und ich bin schon richtig gespannt darauf, die bunten, einzigartigen und vielleicht auch ein wenig verrückten Wünsche meiner Kunden umzusetzen!

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